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Krimi „Mimi“: Anarcho-Laien auf Geheimmission

Abb.: Dresdner Buchverlag, EDITIA

Abb.: Dresdner Buchverlag, EDITIA

Dresdner Autor Jens-Uwe Sommerschuh jagt in seinem neuen Roman eine aufgedrehte Botin durch Südfrankreich

Dresden, 9. Juni 2016. In seinem neuen Krimi „Mimi“ jagt der Dresdner Autor Jens-Uwe Sommerschuh ein tief verschuldetes Pärchen im Auftrag einer Geheimorganisation quer durch Europa, lässt die beiden Schönheitskliniken sprengen, Diamanten schmuggeln – und sie dabei all jene geschichtsträchtigen Orte abklappern, die Südfrankreich so einzigartig schön machen. Heute Abend stellt Sommerschuh sein neues und sehr unterhaltsames literarisches Pendant zu einem Roadmovie im Dresdner Kino „Schauburg“ vor.

Die Story: Fraglose Botendienste gegen die Schuldenlast

Donny ertrinkt fast in seinen Schulden, bis ihm eine mysteriöse Organisation aus London ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann: Transportiere für uns als Bote Objekte quer durch Europa, stelle keine Fragen dabei – und in ein paar Monaten bist Du all deine Schulden los. Auf einer dieser Fahrten stößt er in einem Hotel in Südfrankreich zufällig (?) auf eine andere „Botin“: Statt sich unauffällig bei diesem Job zu geben, setzt Mimi rote Perücken auf, gebärdetet sich wie ein Wildfang und macht, was ihr gerade in den Sinn schießt. Und: Sie kommt damit sogar durch: So anarchistisch und unprofessionell, wie Mimi und Donny fortan gemeinsam ihre Geheimaufträge erfüllen, sind sie schon wieder unschlagbar, erkennt auch die Geheimorganisation, für die sie arbeiten. Doch für wen genau arbeiten sie da eigentlich? Für ein wenig skrupelöses Inkasso-Büro? Die Mafia? Einen französischen Geheimdienst?

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Stil und Konstrukt: elegant und beschwingt

Mit eleganter Leichtigkeit erzählt uns Jens-Uwe Sommerschuh diese betörende, verrückte, weitverzweigte Story, lässt den Leser lange im Ungewissen rätseln, um den Nebel dann schluckweise zu lichten, verdichtet die Spannung, um sie immer wieder zu lockern. Ein wenig verzettelt er sich gelegentlich in den späteren Kapiteln in Beziehungskram, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Vitalität und Plastizität seiner Akteure und Schauplätze sprechen jedenfalls für sich und machen das Lesen zum Vergnügen. Zudem atmet der ganze Roman Sommerschuhs offenbare Begeisterung für Südfrankreich und dessen wechselvolle Geschichte.

Fazit: Schmackhaftes Lesefutter mit französischer Note

Ein bemerkenswert unterhaltsamer, auch spannender Roman mit faszinierendem Plot und liebevoll gezeichneten Protagonisten. Vor allem der Kontrast aus dem eher nüchternen Ich-Erzähler und seiner abgedrehten Anarcho-Heldin treibt den Lesefluss voran. „Mimi“ macht Lust auf mehr.

Autor: Heiko Weckbrodt

Technische Daten:

Jens-Uwe Sommerschuh: „Mimi“, Krimi, EDITIA/Dresdner Buchverlag, Dresden 2016, 432 Seiten, 15 Euro, ISBN: 978-3-943450-44-6, eBuch: zehn Euro

Premieren-Lesung:

Jens-Uwe Sommerschuh liest am 9. Juni 2016, ab 20 Uhr, im Kino „Schauburg“ in Dresden, Königsbrücker Straße 55, aus seinem Krimi „Mimi“. Gabriel Jagieniak begleitet ihn mit französischen Melodeien auf dem Akkordeon. Im Anschluss ist der Spielfilm „Betty Blue“ (nach dem Roman von Philippe Dijan) zu sehen. Ticket: 11 Euro

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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