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Dampf, Basteln und großes Staunen

In der Weihnachtsbäckerei wird Stollen gebacken, was das Zeug hält. Foto: Peter Weckbrodt

In der Weihnachtsbäckerei wird Stollen gebacken, was das Zeug hält. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp für den 28./29.11.2015: Advent im Museum Dippoldiswalde

Dresden/Dippoldiswalde, 27. November 2015. Der Winter hat seine ersten Boten auch zu uns ins Flachland geschickt – gerade noch rechtzeitig zum 1. Advent. Wir wollen mehr von der vorweihnachtlichen Stimmung tanken. Der inzwischen schon traditionelle Kleinbahn-Advent auf der Weißeritztalbahn kommt uns da gerade recht. Wir verbinden die Fahrt durch den romantischen Rabenauer Grund mit einem Besuch der Weihnachtsausstellung im Lohgerber- und Stadtmuseum Dippoldiswalde.

2016 dampft Advents-Bimmelbahn vielleicht schon bis Kipsdorf

Es ist wahrscheinlich der letzte Kleinbahn-Advent, der wegen des Fehlens einer Alternative zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde begangen wird. Es gibt vielversprechende Signale von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft SDG, dass die Fahrt zum 1. Advent 2016 mit der weihnachtlich geschmückten Bimmelbahn hinauf bis zum Kurort Kipsdorf gehen könnte. Immerhin läuft (nun endlich!) die europaweite Ausschreibung der Leistungen zum Wiederaufbau der Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf.

Schon die Fahrt in den weihnachtlich geschmückten Wagen der Weißeritztalbahn ist ein Erlebnis. Foto: Peter Weckbrodt

Schon die Fahrt in den weihnachtlich geschmückten Wagen der Weißeritztalbahn ist ein Erlebnis. Foto: Peter Weckbrodt

„Neben den regulären Zügen hat der „Verkehrsverbund Oberelbe“ (VVO) zusätzliche Fahrten bestellt, die am 1. Adventswochenende mit Altbau-Garnituren unterwegs sind“, sagt Gabriele Clauss, die Marketing-Leiterin beim VVO. Die Züge haben in den vergangenen Tagen durch kleine fleißige Helfer aus den Freitaler Kindertagesstätten weihnachtlichen Schmuck erhalten.

Zum Bahnhof Freital-Hainsberg bestehen perfekte S-Bahnverbindungen. Aber auch für Autofahrer stehen ausreichende Parkmöglichkeiten am Bahnhof zur Verfügung. Bevor wir in den Zug einsteigen, werfen wir noch einen Blick auf die von Freitaler Modellbahnbauern vorgeführte Gartenbahnanlage. Auch auf der Strecke kommt keine Langeweile auf. In Spechtritz wird die Weihnachtspyramide angeschoben, und in Malter können die kleinen Eisenbahner unter Anleitung basteln. Mit etwas Glück treffen wir im Zug die Märchenfee. Sie klappt im Rabenauer Grund ihr Buch auf.

Das Lohgerber- Stadt- und Kreismuseum Dippoldiswalde. Foto: Peter Weckbrodt

Das Lohgerber- Stadt- und Kreismuseum Dippoldiswalde. Foto: Peter Weckbrodt

Zwei Etagen Advent pur

Wir fahren bis zum vorläufigen Endpunkt Dippoldiswalde, verlassen den Bahnhof und bummeln durch die Kleinstadt zum Lohgerber- und Stadtmuseum in der Freiberger Straße. Es ist ein stattliches Gebäude. Kaum haben wir es betreten, tauchen wir schon komplett ein in die weihnachtliche Atmosphäre, die über zwei Geschosse hinweg in den zahlreichen Räumen herrscht. Natürlich fallen uns die aus dem nahen Erzgebirge kommenden Räuchermänner, Nussknacker, Engel, Striezelkinder und Bergleute in ihrer ganzen Formen- und Farbenvielfalt auf. Da sind auch die teilweise raumhohen Pyramiden, die uns beeindrucken.

Der Zauberberg öffnet sich und lüftet das Geheimnis, wo die Zwerge den Weihnachtsstollen backen. Foto: Peter Weckbrodt

Der Zauberberg öffnet sich und lüftet das Geheimnis, wo die Zwerge den Weihnachtsstollen backen. Foto: Peter Weckbrodt

In geradezu sprachloses Erstaunen aber versetzen uns die in ebenso mühevoller wie handwerklich geschickter Heimarbeit geschaffenen, mechanisch betriebenen Miniaturanlagen. Da ist die Weihnachtsbäckerei, in der von vielen nimmermüden Händen Teig geknetet, gerollt, ausgestochen, geformt, aufs Blech gelegt, in den Backofen hinein geschoben wird. Alles ist perfekt, läuft wie ein Uhrwerk ab. Es nicht das einzige vom Dresdner Wolfgang Buder (1932-2011) geschaffene und jetzt im Museum gezeigte „Kunstwerk“. Da öffnet sich der Zauberberg, wir erfahren, wo und wie die Zwerge die begehrten Schnitzereien herstellen. Da stimmt Alles, sogar die winzige Wanduhr läuft mit.

Ganz anders wiederum die Atmosphäre in der vom Glashütter Herbert Ranf bereits im Jahre 1959 geschaffenen Schauanlage eines Wismut-Bergwerkes anno 1947. Von der Schinderei der Kumpel im Abbau vor Ort über den Abtransport des Erzes mit der Grubenbahn, die Förderung nach Übertage bis hin zur Aufhaldung des Taubengesteins wird der Über- und Untertage-Betrieb im Uranbergbau mit all seinen Bewegungsabläufen vorbildgerecht vorgeführt.

Beachtung verdienen auch die Abschnitte des Museums, die den eigentlichen Museumsthemen gewidmet sind, beispielsweise dem örtlichen Gewerbe. Nur die Ältesten unter uns können sich noch an die klassische alte Schuhmacherwerkstatt erinnern. Wer kennt noch die Leisten und weiß auch, was eine Schusterkugel, die Beleuchtungshilfe für den Schuster, ist?!

Anfahrtskarte (Google Maps):
 

Aufgetankt mit vorweihnachtlicher Stimmung aber auch zahlreichen bleibenden Eindrücken und Einblicken verlassen wir das Museum. Gut beraten war, wer nach Freital-Hainsberg mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren war. Er kann jetzt mit einem der häufig ab Dipps verkehrenden Busse in halbstündiger Fahrt die Landeshauptstadt wieder erreichen. Für die Rückfahrt mit der Bimmelbahn gilt eben doch das gute alte Sprichwort, wonach Gutding Weile haben will. Autor: Peter Weckbrodt

-> Lohgerber-, Stadt- und Kreismuseum in 01744 Dippoldiswalde, Freiberger Straße 18; Öffnungszeiten: Di – So 10 bis 17 Uhr; mehr Infos über die Weißeritztalbahn im Netz hier und hier

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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