Patrick Rohlfs hat als Chip-Lehrling bei Globalfoundries Dresden auf Herausforderungen gedrungen – jetzt gehört er dort zu den Entwicklern
Dresden, 2. September 2015. Für Tausende junge Frauen und Männer in Sachsen hat dieser Tage eine neue biografische Etappe begonnen: die Berufsausbildung. Und schon während der Lehre können viele wichtige Weichen für die spätere Karriere gestellt werden: Wer sich beizeiten kümmert und auch mal beim Chef und bei den Kollegen auf Herausforderungen dringt, der wird auch als Azubi nicht nur ständig zum Maschinendienst verdonnert, sondern kann bei den richtig interessanten Projekten mitmachen. Die Erfahrung hat Patrick Rohlfs im Dresdner Chipwerk von Globalfoundries gemacht. „Wer fragt, dem wird geholfen“, plaudert der 25-Jährige aus dem Nähkästchen. „Manchmal muss man einfach nur direkt sagen, dass man auch dies und jenes mal ausprobieren will. Dann eröffnen sich einem rasch neue Optionen.“
Einsatz bei den „alten Hasen“
In seinem Fall hat sich dieses Konzept jedenfalls bewährt: 2011 begann der gebürtige Bremer eine Ausbildung zum Mikrotechnologen bei Globalfoundries in Dresden – „weil ich mich schon immer für die Chipfertigung interessiert habe“, wie er sagt. Im dritten Jahr versetzten seine Lehrmeister den neugierigen und interessierten Azubi bereits in die Entwicklungsabteilung. „Da ist man nicht mehr nur Helfer für die normale Massenproduktion“, erzählt Patrick Rohlfs. „Da ist man bei den Meetings dabei und auch den wichtigen Entscheidungen.“ Dort tüftelte er gemeinsam mit den „alten Hasen“ im Werk an neuen Kontaktierungs-Technologien für Handy-Elektronik. Ob und wie man beispielsweise die Silberkügelchen, die sogenannten „Bumps“ an den elektrischen Verbindungen der Chips zur Außenwelt durch Kupfer ersetzen kann.
Studienpendler zwischen Sachsen und Bayern
Für Patrick Rohlfs stand bald fest: Den Weg will ich weitergehen. Er handelte für die Zeit nach der Lehre mit dem Unternehmen einen Vertrag als Werkstudent aus. Seit dem Herbst 2014 pendelt er nun regelmäßig zwischen Sachsen und Bayern hin und her. In Erlangen, an der Uni, macht er seinen Bachelor als Nanotechnologe. Zwischendurch, in den Semesterferien, arbeitet er zum Facharbeiter-Lohn in der Entwicklungsabteilung von Globalfoundries Dresden.
„Mathe ist manchmal ganz schön hart“
„Das ist schon eine ordentliche Doppelbelastung“, räumt er ein. „Und man sollte sich auf jeden Fall für Naturwissenschaften interessieren, wenn man in diese Richtung gehen will. Gerade Mathe ist im Nanotechnologie-Studium manchmal schon ganz schön hart. Aber ich krieg das hin.“
Blick über den Tellerrand
Sein Ziel: Als Entwicklungsingenieur will Rohlfs künftig mitbestimmen, wie die Chips von morgen und übermorgen aussehen, hofft auch auf Auslandseinsätze. Das sei eben so einer der Vorteile, wenn man in einem weltweit operierenden und großen Technologieunternehmen einen Fuß in der Tür habe: Viele Standorte, viele Optionen und viele Kontakte. „Das Team, in dem ich hier arbeite, ist international aufgestellt, da hat man ständig mit Kollegen aus den USA oder aus Singapur zu tun“, sagt Patrick Rohlfs. „Vielleicht komme ich da ja auch mal hin.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Dieses Interview ist in Vorbereitung für das „Mikrochip-Abc“ entstanden. Das „Mikrochip-Abc“ ist ein Handbuch über moderne Mikroelektronik für Schüler ab Klasse 8. Es wird vom Dresdner Unternehmen „3D:it UG“ produziert und demnächst veröffentlicht. Weitere Informationen über dieses Schulbuch sind hier im Internet zu finden: mikrochip-abc.com
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