Wirtschaft

Globalfoundries will Fabrik in Dresden stärken, Kanzlerin zu Besuch

Zwei Mitarbeiter beäugen Chipscheiben (Wafer) im Reinraum der Globalfoundries-Chipfabrik Dresden. Foto: Globalfoundries

Zwei Mitarbeiter beäugen Chipscheiben (Wafer) im Reinraum der Globalfoundries-Chipfabrik Dresden. Foto: Globalfoundries

Wenn Chipkonzern neue Fertigungstechnologie FD-SOI in Dresden einführen sollte, würde dies hohe Millionen-Investitionen nach sich ziehen

Dresden, 8. Juli 2015. Der US-Chiphersteller Globalfoundries (GF) will in der nächsten Woche seine nächsten Pläne für seinen Produktionsstandort in Dresden bekannt geben. Dafür kommt Konzernchef Sanjay Jha extra aus den USA angereist. Er und der Dresdner GF-Chef Rutger Wijburg wollen über „eine wichtige Entscheidung zur Weiterentwicklung des Dresdner Standortes“ informieren, hieß es.

Globalfoundries-Konzernchef Sanjay Jha. Foto: Globalfoundries

Globalfoundries-Konzernchef Sanjay Jha. Foto: Globalfoundries

Zwar hält sich das Unternehmen mit weiteren Informationen bedeckt. Aber es gilt inzwischen als offenes Geheimnis, dass der Halbleiter-Auftragsfertiger mit „Fully Depleted Silicon on Insulator“ (FD-SOI) eine anspruchsvolle neue Fertigungstechnologie für besonders hochintegrierte, effiziente und stromsparende Chips einführen will. Diese Technik könnte insbesondere für die vielen vernetzten mobilen Geräte im künftigen „Internet der Dinge“ (Internet of Things = IoT) wichtig werden. Die Umrüstung der Chipfabrik-Anlagen dürfte einen dreistelligen Millionen-Betrag kosten. Vermutlich hat sich die Konzernzentrale nun endgültig entschieden, diese Technik in Dresden einzuführen.

Fast zeitgleich kommen Merkel und Wanka auf Mikroelektronik-Besuch nach Dresden

Kanzlerin Angela Merkel. Foto: Bundesregierung, Steffen Kugler

Kanzlerin Angela Merkel. Foto: Bundesregierung, Steffen Kugler

Möglicherweise im Zusammenhang damit könnte ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (beide CDU) am 14. Juli 2015 in Dresden stehen. Die Politikerinnen wollen die Dresdner Chipwerke von Globalfoundries und von Infineon besuchen und dann das Fraunhofer-Photonikinstitut IPMS. Geplant sei „ein Strategiegespräch mit Vertretern aus der Halbleiterindustrie und der Wissenschaft“, hieß es in der Ankündigung. Es würde nicht überraschen, wenn Merkel und Wanka dabei Förderversprechen für die sächsischen Mikroelektroniker dabei im Gepäck haben.

Sachsen plädieren schon lange für Sonderförderung für Schlüsseltechnologie Mikroelektronik

Gerade GF, Infineon und das IPMS hatten sich in der Vergangenheit konzertiert mit der sächsischen Landesregierung bei der Bundesregierung dafür stark gemacht (um nicht zu sagen: die Berliner ständig damit genervt), dass die Mikroelektronik als besondere Schlüsseltechnologie für fast alle anderen Industriezweige in Deutschland auch eine besondere Förderung bekommen sollte. hw

Zum Weiterlesen:

Globalfoundries investiert Viertelmilliarde in Dresden

Was ist eigentlich FD-SOI?

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt