„Negativschlagzeilen“ haben anscheinend Gäste abgeschreckt
Dresden, 26. August 2015. Nach fünf Jahren ständiger Zuwächse kommen nun weniger Touristen nach Dresden. Die städtischen Tourismus-Vermarkter sehen einen der Gründe dafür in den „Negativschlagzeilen“, die Dresden in jüngster Zeit gemacht habe. Gemeint sind vor allem die Pegida-Aufmärsche. Ein ganz schlechtes Bild hatte Dresden zuletzt auch durch die ausländerfeindlichen Übergriffe ein Asylbewerber-Zeltlager im Stadtteil Friedrichstadt ausgesandt. Die möglichen Folgen sind aber in der aktuellen Bilanz noch nicht „eingepreist“.
3,2 % weniger Übernachtungen
Laut der heute vorgestellten Statistik der „Dresden Marketing GmbH“ (DMG) zählten die Hotels und Pensionen im ersten Halbjahr 2015 rund 903.000 Ankünfte von Privat- und Geschäftsreisenden in der sächsischen Landeshauptstadt. Das waren 1,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Übernachtungen verringerten sich um 3,2 Prozent auf 1,85 Millionen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2014 hatte die Zahl der Übernachtungen noch um 7,8 Prozent zugelegt, ähnliche Zuwächse hatte es in den Vorjahren gegeben.
Und es handelt sich hier offensichtlich nicht um einen generellen touristischen Abschwung, sondern um einen besonderen Effekt in Dresden. Bundesweit nämlich zählten laut Statistischem Bundesamt die Hotels und Pensionen in Deutschland im 1. Halbjahr 2015 zirka 3 % mehr Übernachtungen.
Auch Russlandkrise trübt die Bilanz
„Uns haben die großen Kongresse des ersten Halbjahres 2014 gefehlt und die negative Präsenz Dresdens in den Medien hat insgesamt für gedrückte Stimmung gesorgt“, schätzte Jörg Potreck ein, der Sprecher der „Dresdner Hotel-Allianz“ und General-Manager des Hilton Dresden. Laut DMG-Chefin Bettina Bunge seien wegen der Russland-Krise zudem auch weniger russische Gäste nach Dresden gekommen.
Dresden-Vermarkter würden gern mehr „Positiv-Meldungen“ in die Welt senden
Für das zweite Halbjahr 2015 rechnet Bettina Bunge indes mit einer etwas besseren Tourismus-Bilanz. So seien „zahlreiche teilnehmerstarke Kongresse“ in der zweiten Jahreshälfte in Dresden geplant. Dazu gehört auch das „Wissenschaftsforum Chemie“, das Ende August erstmals in Dresden stattfindet und zu dem rund 2000 Teilnehmer erwartet werden. DMG-Chefin Bettina Bunge würde nun gern mehr „Positiv-Meldungen“ in die Welt aussenden, um das Image Dresdens wieder aufputzen zu können. Aber das gibt’s nicht für umsonst: „Damit wir langfristig weiter touristisches Wachstum erzielen können, benötigen wir mehr finanzielle Mittel.“
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