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Pegida-Effekt: Spitzenforscher wollen TU Dresden verlassen

Mit einem Welcome-Center und anderen Aktivitäten versucht die TU Dresden seit Jahren, internationalen Studenten und Forschern das Gefühl zu geben, in Dresden willkommen zu sein. Doch die Pegida-Demos haben diese Bemühungen stark zurückgeworfen, warnt Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit einem Welcome-Center und anderen Aktivitäten versucht die TU Dresden seit Jahren, internationalen Studenten und Forschern das Gefühl zu geben, in Dresden willkommen zu sein. Doch die Pegida-Demos haben diese Bemühungen stark zurückgeworfen, warnt Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden, 20. Mai 2015. Mit Blick auf die Demonstrationen der asylkritischen Pegida-Bewegung, eine wachsende „verbale und physische Gewalt gegen ausländische und ausländisch aussehende“ Studenten und Uni-Mitarbeiter sowie die „gefühlte Ausländerfeindlichkeit“ in Dresden haben mehrere Spitzenwissenschaftler damit gedroht, die TU Dresden zu verlassen. Das teilte Uni-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen heute mit. Es handele sich hier nicht um vage Annahmen, sondern um „konkrete Ansagen“, betonte der Rektor auf Oiger-Anfrage. Namen nannte er allerdings nicht.

„Enormer Reputationsverlust“ für Dresden durch Pegida

TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Abb.: TUD

TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen. Abb.: TUD

Den montäglichen Demonstrationen der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden hatten sich Ende 2014 und Anfang 2015 mehrere Zehntausend Menschen angeschlossen. Nach einem deutlichen Rechtsruck hat die Bewegung inzwischen zwar viele Anhänger verloren. Aber der Schaden sei bereits angerichtet, die Signalwirkung verheerend, schätzte Müller-Steinhagen ein. „Dresden hat einen enormen Reputationsverlust durch Pegida erlitten, der auch auf die TU zurückfällt“, sagte der Rektor.

Ausländeranteil unter Studenten soll auf 20 % steigen

Er will diesen Rufschaden nun versuchen auszugleichen – auch durch eine stärkere Internationalisierung der Dresdner Universität. Eines seiner Ziele: Den Anteil ausländischer Studenten will er in den nächsten fünf Jahren von jetzt 14 auf 20 Prozent erhöhen. „Wir brauchen helle Köpfe aus dem Ausland für den Wissenschaftsstandort Sachsen“, betonte er. Die stärkere Präsenz internationaler Studenten könnte womöglich auch helfen, Vorurteile abzubauen und eine weltoffenere Atmosphäre in Dresden zu schaffen. Autor: Heiko Weckbrodt

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt