Forschung

Organisches Licht doppelt so hell

Eine weiße OLED beim Ausmessen in einer so genannten Ulbricht-Kugel. Foto: Philipp Lindenau, IAPP, TU Dresden

Eine weiße OLED beim Ausmessen in einer so genannten Ulbricht-Kugel. Foto: Philipp Lindenau, IAPP, TU Dresden

Dresdner Nachwuchs-Physiker Schwab für neue OLED-Technik ausgezeichnet

Tobias Schwab. Foto: TUD

Tobias Schwab. Foto: TUD

Dresden/Brüssel, 29. Mai 2015. Organische Leuchtdioden (OLEDs) könnten durch eine neue Technik aus Dresden in Zukunft doppel so hell leuchten wie bisher und so für lichtstärkere und energiesparende Organik-Bildschirme sorgen. Entwickelt wurde der neue Strukturaufbau für weiße OLEDs durch den Nachwuchs-Physiker Dr. Tobias Schwab vom Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden. In Brüssel bekam er heute für seine wegbereitende Dissertation den mit 3500 Euro dotierten „Photonics21 Student Innovation Award“ zuerkannt, teilte die Uni mit.

50 % mehr Lichtausbeute für Organikbildschirme in Sicht

„Das war ein herausragendes Stück Physik, das der Kollege da abgeliefert hat“, lobte IAPP-Chef Prof. Karl Leo. „Und die internationale Auszeichnung zeigt, dass auch andere das so sehen.“ Durch die Verbesserungen, die Schwab in seiner Doktorarbeit vorgeschlagen habe, könne die Effizienz weiß leuchtender OLEDs um den Faktor 1,85 bis 2,6 gesteigert werden. Die Lichtausbeute steige dadurch auf etwa 50 Prozent. Solche weißen OLEDs seien vor allem für neue, besonders flache Bildschirme und Leuchten interessant. Diese könnten damit deutlich heller leuchten beziehungsweise spürbar weniger Energie verbrauchen.

Chic, aber teuer: Victory-OLED-Leuchte in rot. Abb.: Novaled

OLED-Leuchte aus Dresden. Abb.: Novaled

Organikleuchten verschlucken sich bisher noch am eigenen Licht

Im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtdioden (LEDs) aus anorganischen Halbleitern sind OLEDs echte Flächenstrahler und sehr dünn, teils auch transparent herstellbar. Allerdings reflektieren und verschlucken die vielen Schichten und Elektroden in ihnen bisher noch allzu viele Lichtteilchen, die von den organischen Kernen erzeugt werden. Bis zu 70 bis 80 Prozent des Lichts bleibt dadurch in bisherigen OLEDs gefangen. Schwab entwickelte nun eine Reihe von Verbesserungen, darunter eine neue strukturierte Oberfläche, die dafür sorgt, dass die Leuchten bei weitem nicht mehr so viel Licht selbst verschlucken.

"Das ist ein Riesenfortschritt": Der Dresdner Organikpapst freut sich nach seiner Rückkehr aus Arabien schon sehr auf "das neue Physikinstitut. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Karl Leo. Foto: Heiko Weckbrodt

Führungsrolle für Europas Industrie angepeilt

Laut Prof. Leo verhandelt die TU bereits mit potenziellen Industrieanwendern, er wollte allerdings noch keine Namen nennen. Der frisch gebackene Doktor Schwab jedenfalls tritt einen Job in der Automobilzulieferindustrie an. Leo und sein Team arbeiten derweil daran, solche Effizienz-Steigerungen auch auf organische Solarzellen zu übertragen, wie sie beispielsweise bei Heliatek Dresden hergestellt werden. Die sind zwar sehr leicht und dünn, haben aber bisher noch Ausbeute-Probleme. „Unser Hauptziel ist, dass die europäische Industrie in Zukunft eine wichtige Rolle in dieser Technologie spielen wird“, betonte Leo mit Blick auf die ganze Spannbreite organischer Bauelemente. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt