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„Makerspace“ für Hightech-Bastler in der Bibliothek

Im Dresdner "Makerspace" können SLUB-Leser 3D-Drucker und Lasercutter einsetzen, um Bauteile und Kunstwerke frei zu gestalten. Foto: Robert Lohse, SLUB Dresden

Im Dresdner „Makerspace“ können SLUB-Leser 3D-Drucker und Lasercutter einsetzen, um Bauteile und Kunstwerke frei zu gestalten. Foto: Robert Lohse, SLUB Dresden

Permanente 3D-Drucker-Minifabrik öffnet morgen in der Bibliothek SLUB in Dresden

Dresden, 5. Februar 2015: Damit Ideen aus Köpfen und Büchern per hochtechnologischer Magie feste Gestalt in der realen Welt annehmen können, hat die Sächsische Staats- und Uni-Bibliothek SLUB in Dresden nach einem Pilotversuch nun eine permanente Mini-Fabrik aus 3D-Druckern, Laser-Cuttern und anderen Hightech-Werkzeugen eingerichtet. Der Dresdner Uni-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen und SLUB-Generaldirektor Thomas Bürger eröffnen diesen „Makerspace“ morgen Abend im „Dre.Punct“ am Zelleschen Weg. Danach können sich dort Bibliotheksnutzer tagtäglich ihre Kreativität austoben.

SLUB-Chef Bürger sieht Makerspace als Baustein zur Bibliothek der Zukunft

Prof. Thomas Bürger. Abb.: SLUB

Prof. Thomas Bürger. Abb.: SLUB

„Die SLUB versteht sich als innovatives Zentrum für Wissenskultur, das neben dem Zugang zu hochwertigen Daten und Informationen, Texten, Bildern und audiovisuellen Medien vermehrt neue digitale Werkzeuge für Lehre und Studium anbietet“, erklärte Prof. Thomas Bürger, warum solch eine Hightech-Bastelwerkstatt ausgerechnet in einer Bibliothek entsteht. „Mit dem Makerspace bieten wir einen Ort, an dem mit Objekten und digitalen Medien experimentiert wird.“

Trendtechnologie erzeugt aus Computermodellen schichtweise 3D-Objekte

3D-Drucker erzeugt ein Herz aus Kunststoff. Foto: hw

3D-Drucker erzeugt ein Herz aus Kunststoff. Foto: hw

3D-Drucker und Laser-Cutter sind etwa koffergroße Anlagen, in denen entweder aus aufgeschmolzenem Kunststoff schichtweise dreidimensionale Werkstücke auf der Basis von Computermodellen erzeugt oder per Laser aus Rohlingen herausgeschnitten werden. Damit sind auch Bauteile und Kunstwerke erzeugbar, für die man früher entweder ganze Profi-Fabriken brauchte oder die wegen ihrer komplizierten Formen noch vor ein paar Jahren kaum herstellbar waren. Weil diese neuen Hightech-Werkzeuge immer billiger werden, hat sich dieser Trend seit geraumer Zeit von Nordeuropa und den USA aus weltweit verbreitet.

Schon Pilotprojekt fand viel Anklang

In Dresden propagierte vor allem das nomadisierende „Fab:Lab“ diese Technologie im Stadtgebiet. Im vergangenen Jahr war solch ein temporärer „Makerspace“ auch in der SLUB zu Gast und fand dort großen Anklang. Deshalb hat die Bibliothekdirektion mit Hilfe des sächsischen „Zwanzig20“-Forschungskonsortiums „smart³“ nun eine permanente Hightech-Werkstatt eingerichtet. Thomas Bürger sieht dies als wichtigen Baustein hin zur „Bibliothek der Zukunft“, die Wissensvermittlung und -austausch nicht nur in Buchform, sondern auch auf digitalen und hochtechnologischen Pfaden organisiert. Der neue „Makerspace“ wird allem Dresdnern und Besuchern, die sich als SLUB-Leser registriert haben, zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stehen, erklärte Bibliotheks-Sprecherin Antonie Muschalek auf Anfrage.

Zweite Hightech-Werkstatt etabliert sich an der Rosenstraße

Parallel dazu entsteht derzeit auch an der Dresdner Rosenstraße mit dem „#Rosenwerk“ ein ähnliches Kreativzentrum mit 3D-Druckern und ähnlichen Anlagen.

Forscher entwickeln derweil 3D-Druck mit ultrafesten Werkstoffen

Ein paar Nummern professioneller arbeiten Uni- und Frauenhofer-Forscher in Dresden und ganz Sachsen im Zuge des bereits erwähnten Bundesprogramms „Zwanzig20“ auch an einer Weiterentwicklung dieser 3D-Drucktechnologien. Sie entwickeln mit Bundesförderung unter anderem sogenannte „additiv-generative Anlagen“, die nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus ultrafesten Werkstoffe unmöglich erscheinende Werkstücke und Einzelanfertigungen mit Laserhilfe erzeugen. Viele Experten sehen darin eine Schlüsseltechnologie für die europäische Industrie der Zukunft. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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