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Dresdner IHK-Präsident: Rot-Grün-Rot soll Sonntags-Verkaufsverbot im Advent überdenken

Einkaufen am Sonntag - hier ein Blick in die Altmarkt-Galerie - ist in Dresden nur noch stark eingeschränkt möglich. Foto: Jürgen Lösel, LHD

Einkaufen am Sonntag – hier ein Blick in die Altmarkt-Galerie – ist in Dresden nur noch stark eingeschränkt möglich. Foto: Jürgen Lösel, LHD

SPD verweist hingegen auf mehr Lebensqualität für Verkäufer

Günter Bruntsch, Abb.:IHK Dresden

Günter Bruntsch, Abb.: IHK Dresden

Dresden, 29. Dezember 2014: Die proppenvolle Dresdner Innenstadt im Dezember hat deutlich gezeigt: Trotz aller Online-Trends kaufen viele Menschen doch gerne in Präsenzläden ein. Mit Blick auf die große Resonanz auf verkaufsoffene Sonntage im diesjährigen Weihnachtsgeschäft hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute ihre Kritik am restriktiven Ladenschluss-Kurs der neuen rot-grün-roten Mehrheit im Stadtrat erneuert: Ab 2015 nur noch einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt zuzulassen, sei kleinkariertes Denken und Ausdruck von „ideologischen Grabenkämpfen“, meint IHK-Präsident Günter Bruntsch. Linke, Grüne und SPD sollten ihre Kurs dringend überdenken – diese weisen die Kritik jedoch als unverhältnismäßig zurück.

Lames: Kammer sollte demokratische Entscheidung respektieren

Peter Lames. Foto: SPD Dresden

Peter Lames. Foto: SPD Dresden

„Wir haben mit unserer Entscheidung die Verkaufszeit an den Adventssonntagen um gerade einmal sechs Stunden reduziert“, betonte Peter Lames, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Dresdner Stadtrat. Es sei schwer vorstellbar, dass „in diesen sechs Stunden der entscheidende Umsatz des Jahres gemacht wird.“ Dagegen bedeuten diese sechs Stunden für das Verkaufspersonal ein deutliches Mehr als Lebensqualität, sagte Peter Lames auf Oiger-Anfrage. Die Kammer solle insofern diese demokratische Entscheidung respektieren.

Ab 2015 keine stadtweiten Verkaufssonntage mehr

Bisher hatte Dresden die per Landesgesetz zulässigen vier verkaufsoffenen Sonntage pro Jahr meist maximal ausgeschöpft. Öffnen durften die Geschäfte dann jeweils zwischen 12 und 18 Uhr – die besagten sechs Stunden, auf die der SPD-Fraktionsvorsitzende verweist. Linke. Grüne und SPD haben inzwischen als Arbeitnehmer-Schutz beschlossen, dass es künftig keine stadtweiten verkaufsoffenen Sonntage mehr in Dresden geben soll. Zulässig seien nur noch Sonderöffnungszeiten zu Stadtteilfesten beziehungsweise für die Innenstadt der 6. Dezember 2015.

Kammer: Weihnachtsgeschäft macht 1/3 des Jahresumsatzes aus

„Auf der einen Seite erhebt man große Ansprüche für Dresden als erfolgreiche Metropole im Osten, möchte man bundesweit als Weihnachtshauptstadt wahrgenommen werden, und ist dann so klein im Denken und Handeln“, kritisiert dagegen IHK-Präsident Günter Bruntsch. Für viele Händler seien diese Verkaufssonntage existenziell wichtig, werde doch – je nach Branche – etwa ein Drittel des Jahresumsatzes in der Vorweihnachtszeit realisiert. Zudem hätten „Tausende Kunden in den Geschäften und viele zufriedene Händler“ in der Adventszeit 2014 deutlich gezeigt, was die Dresdner und ihre Gäste von restriktiven Ladenschluss-Reglungen halten.

Immer mehr Deutsche kaufen im Advent online ein

Rot-rot-grün will mit dem neuen Kurs vor allem das Verkaufspersonal entlasten, verweist zudem darauf, dass durch zusätzliche Ladenöffnungszeiten auch kein Euro mehr ausgegeben werde. Allerdings ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass solche Einschränkungen den lokalen Einzelhandel schwächen. Denn immer mehr Deutsche bestellen ihre Weihnachtsgeschenke online. Daher könnten sich Handels-Umsätze weiter ins Internet verlagern, wenn der Präsenzhandel als nicht attraktiv genug erscheint. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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