Rundenbasierte Reise durch die „Schwarze Auge“-Welt
Daedalic schreibt die einst so erfolgreiche Rollenspiel-Welt rund um das „Schwarze Auge“ fleißig weiter: Nach den sehr gelungenen Adventures „Memoria“ und „Satinavs Ketten“ wendet sich die deutsche Software-Schmiede aber nun wieder dem ursprünglichen Spielgenre zu. Im rundenbasierten Rollenspiel „Blackguards“ meucheln wir als namenloser Held versehentlich unsere Jugendfreundin Elanor und flüchten fortan gemeinsam mit einem Magier, einem Zwerg und anderen Gefährten durch die finstersten Winkel der Fantasiewelt Aventurien, verfolgt von Henkern und Bestien, stets auf der Suche nach den Hintergründen des seltsamen Mordes.
Aventurien ist aus Hexagonen gebaut
Sieht man vielleicht mal von Blizzards „Diablo“-Reihe ab, haben sich Computer-Rollenspiele in den vergangenen Jahren eigentlich immer benachbarten Genres wie den Adventures oder 3D-Shootern angenähert, man denke beispielsweise an „Risen“ oder „Gothic“.
Werbevideo (Daedalic):
Nicht so „Blackguards“: Das geht zurück zu den Wurzeln, zu den Brettspielen und den „Schwarze Auge“-Versionen der DOS-Ära, als PCs einfach nicht schnell genug waren, um tolle Spielzüge und Kampfszenen in Echtzeit zu generieren. So ist die Welt von „Blackguards“ wie anno dazumal doch tatsächlich wieder in Hexagone eingeteilt, von denen der Spieler immer nur eine bestimmte Zahl überwinden kann und sich dann aus einer – im Spielverlauf wachsenden – Auswahl von Aktionen wie etwa Attacken, Schutzschildzauber oder Interaktionen mit Gegenständen entscheiden muss. Und natürlich gibt es das klassische Inventar, in dem man seinen Avatar einzukleiden und zu wappnen.
Avatare durch Patch individualisierbar
Apropos Avatar: Den kann man dank eines gleich nach der Veröffentlichung nachgeschobenen Patches etwas individualisieren, hat freilich nicht so viele Freiheiten dabei wie etwa kürzlich in „Saints Rows IV“ und muss sich zudem auch zu Spielbeginn auf eine Klasse wie Krieger(in), Magier oder Schütze festlegen – anders als etwa in „Risen“, wo es von Entscheidungen im Spielverlauf abhängt, wohin sich der Avatar entwickelt.
Fazit: Eher was für Klassik-Fans
„Blackguard“ ist grafisch zwar nicht Spitze, aber nett anzusehen, entwickelt auch eine epische Story, wie sie im Genre so beliebt ist, untermalt von fein orchestrierter Musik. Am Spielprinzip dürften sich dagegen die Geister scheiden: Wer die Annäherung und grafische wie spieltechnische Modernisierung aller Genre in den vergangenen Jahren verfolgt hat, mag sich an den Würfeltisch der 1980er zurückgeschleudert fühlen – rundenbasierte Spiele sind etwas aus der Mode gekommen.
Gemacht ist „Blackguards“ aber wohl vor allem für fundamentalistische „Schwarze Auge“-Fans, die die gute alte Zeit zurücksehnen. Autor: Heiko Weckbrodt
„Blackguard“ (Daedalic), rundenbasiertes Rollenspiel, USK 12, für PC und Mac, eine Demo gibts hier
Zum Weiterlesen:
Poetisches Adventure „Memoria“ in der DSA-Welt
Saints Row IV – völlig abgedreht
Mit Piratenschläuse durch „Risen 2“
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