Dresden, 8. Januar 2014: Mehr, besser, neuer: Wenn sich deutsche Konsum-Haie ständig neue Smartphones zulegen, um stets das modernste Statussymbol am Mann oder an der Frau zu haben, dann geht dieser Kauf-Wahn zu Lasten der Kinder in Afrika. Darauf weist der katholische Wohlfahrtsverband „Caritas“ in seiner neuen Plakat-Kampagne „Weit weg ist näher, als du denkst“ hin. „Die Lebensweise in den reichen Ländern geht oft auf Kosten der Armen in der Welt“, kritisierte Matthias Mitzscherlich, der Caritasdirektor für das Bistum Dresden-Meißen, zum Auftakt der Aktionsreihe.
Unsere Handys landen auf den Müllhalden Afrikas
Dies zeige sich beispielsweise am Umgang mit Mobiltelefonen. Den meisten Menschen sei nicht bewusst, dass das für die Handy-Produktion erforderliche Tantal meist unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert werde, betonte Mitzscherlich. Auch über die Entsorgung der Geräte denke kaum jemand nach. „Unsere alten Geräte landen häufig auf den Müllhalden Afrikas, wo die Menschen, darunter viele Kinder, gezwungen sind, unter gesundheitsschädigenden Bedingungen unseren Elektroschrott zu entsorgen.“
Elektronikkonzerne sollen wiederverwertbare Smartphones konstruieren
Mitzscherlich appellierte daher an die Deutschen, ihr Konsumverhalten zu überdenken. Gefragt seien an dieser Stelle aber auch die Smartphone-Produzenten, so die Caritas: Bereits in der Produktion müsse der Faktor Recycling eine Rolle spielen. Oft seien die Komponenten so miteinander verbaut, dass sie weder reparabel, noch wiederverwertbar sind.
Bitkom: Nur 5 % geben Handys zum Recycling
Laut dem deutschen Hightech-Verband „Bitkom“ könnten prinzipiell etwa 80 Prozent der in einem Mobiltelefon verwendeten Materialien – darunter Gold, Silber, Kupfer und das erwähnte Tantal – wiederverwendet werden. Aber nur fünf Prozent der Verbraucher geben ihre Alt-Handys in Recyclinghöfe, weitere 15 Prozent nutzen die Rücknahme-Angebote der Mobilfunkbetreiber. Ein Großteil der Deutschen hortet ungenutzte Althandys daheim, viele werfen die Elektronikgeräte aber auch – verbotenerweise – in den Restmüll. Autor: Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
2 Kommentare