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Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf vergrößert Hochfeld-Magnetlabor für 20 Millionen Euro

Die Rossendorfer Helmholtz-Forscher wickeln ihre Spulen selbst: Jede Standardspule würde von den starken Magnetfeldern jenseits der 90 Tesla sofort zerfetzt werden. Foto: Oliver Killig, HZDR

Die Rossendorfer Helmholtz-Forscher wickeln ihre Spulen selbst: Jede Standardspule würde von den starken Magnetfeldern jenseits der 90 Tesla sofort zerfetzt werden. Foto: Oliver Killig, HZDR

Rossendorfer Magnetkraft international begehrt

Dresden-Rossendorf, 5. Dezember 2013: Der Auf- und Ausbau des Hochfeld-Magnetlabors in Dresden-Rossendorf hat sich als Erfolg erwiesen: Immer mehr Wissenschaftler aus dem In- und Ausland wollen inzwischen an der Experimentalständen im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forschen, teilte Sprecherin Christine Bohnet mit. Deshalb nimmt das Zentrum in der kommenden Woche auch eine 20 Millionen Euro teure Erweiterung des Magnetlabors in Betrieb– und arbeitet sich derweil weiter an einen Weltrekord heran.

Starke Felder für neue Werkstoffe und Blick in Sterne

„Es gibt inzwischen eine zentrale Platzvergabe für die europäischen Magnetlabore in Dresden, Grenoble, Toulouse und Nijmwegen – und die meisten Anträge gelten uns“, teilte HZDR-Sprecherin Christine Bohnet mit. Denn in Dresden können die Wissenschaftler aus Nah und Fern mit besonders starken Magnetpulsen von bis zu 94,2 Tesla experimentieren. Solche starken Felder werden benötigt, um zum Beispiel Hochtemperatur-Supraleiter zu entwickeln, die Strom widerstandslos transportieren, um neue Halbleitermaterialien für die Computer von morgen zu finden, tolle Werkstoffe zu ertüfteln oder die Vorgänge in fernen Sternen zu simulieren.

Video vom Magnetlabor (HZDR, Englisch):

Millionenfach stärker als Erdmagnetfeld – und doch nur ein Klacks im Vergleich zu Neutronensternen

Derweil basteln die Hochfeld-Experten um Professor Joachim Wosnitza im Hintergrund bereits an noch stärkeren Spulen, die den Weltrekord von 100 Tesla knacken sollen. Zum Vergleich: Bereits jetzt erreichen die Dresdner Spulen etwa die zweimillionenfache Stärke des Erdmagnetfeldes beziehungsweise sind 90 Mal mal so stark wie ein Hufeisenmagnet. Allerdings ist das auf der Erde Erreichbare bisher nur ein schwacher Schatten im Vergleich zu den Magnetfeldern, die im Innern zum Beispiel von Neutronensternen wüten, die teils Feldstärken von zehn Billionen Tesla aufbauen.

Das Hochfeld-Magnetlabor von außen. Foto. Dr. Ralf Ackermann, HZDR

Das Hochfeld-Magnetlabor von außen. Foto. Dr. Ralf Ackermann, HZDR

Kondensatorbänke saugen sich mit Energie voll

Um solche Feldstärken in Sekundenbruchteilen zu erreichen, setzen die HZDR-Entwickler auf große Kondensatorbänke, in denen sich Hunderte Energiespeicher erst mit Strom vollsaugen, um diesen dann schlagartig durch die Spulen zu jagen. Der nun nahezu fertiggestellte Erweiterungsbau für das Hochfeld-Magnetlabor verdoppelt daher nicht nur die Nutzfläche und fügt sechs weitere Experimentalzellen für Gastforscher hinzu, sondern umfasst auch eine zweite solche Kondensator-Halle. Statt etwa 200 Gastforscher pro Jahr können so künftig bis zu 400 Wissenschaftler dort arbeiten. Bezahlt wurde die Investition größtenteils vom Freistaat. Autor: Heiko Weckbrodt

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