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Dresden fast flächendeckend mit LTE versorgt

Kein Alien-Kopf, sondern ein LTE-Router von Vodafone. Abb.: hw

Kein Alien-Kopf, sondern ein LTE-Router von Vodafone. Abb.: hw

Vodafone will neuen Datenfunk in Sachsen weiter ausbauen

Dresden, 29. November 2012: Vodafone baut die LTE-Versorgung in Sachsens Städten weiter aus: Bis zum Jahresende wird der neue Datenfunk-Standard mit Übertragungsraten bis zu 50 Megabit je Sekunde (Mbs) auf 88 Prozent der Dresdner Fläche verfügbar sein. Derzeit werden hier etwa 200.000 Haushalte abgedeckt. Ähnlich sieht die Abdeckungsdichte in Radebeul und großen Teilen des Landkreises Meißen aus. Das teilte Jörg Titz, Regionalleiter der Vodafone-Niederlassung Ost, heute in der Landeshauptstadt mit.

Im kommenden Jahr will Vodadone neue LTE-Funkmasten unter anderem Zwickau, Görlitz und Bautzen aufrüsten. Neue Masten seien nicht notwendig, versprach Titz – man nutze für LTE durchweg vorhandene Handy-Masten. Noch problematisch sei aber der grenznahe Raum zu Tschechien wegen möglicher Kollisionen der in beiden Ländern vergebenen Frequenzen.

Bundesweit können über Vodafone derzeit rund 19 Millionen Haushalte LTE prinzipiell nutzen. Bis 2015 will das Unternehmen sein LTE-Netz über gang Deutschland gespannt haben – und damit den klassischen Festnetz-Internetanschlüssen Konkurrenz machen „Ich sehe in LTE eine echte Alternative zu DSL und anderen drahtgebundenen Technologien“, betonte der Vodafone-Manager.

Deutsche LTE-Technik wesentlich an TU Dresden entwickelt

Vodafone-LTE-Mast an der Tiergartenstraße in Dresden. Abb.: hw

Vodafone-LTE-Mast an der Tiergartenstraße in Dresden. Abb.: hw

Der deutsche Praxiseinsatz von „Long Term Evolution“ (LTE) und des Nachfolgestandards „LTE Advanced”, der sogar Datenraten bis zu einem Gigabit erlauben soll, wurde und wird zu wesentlichen Teilen in Dresden am TU-Lehrstuhl von Prof. Gerhard Fettweis entwickelt (unter anderem das „Easy-C-Testnetz“). Wohl auch von daher sah sich Lehrstuhl-Stifter Vodafone in einer besonderen Verpflichtung, den LTE-Ausbau in Dresden besonders rasch voranzutreiben.

Bisher hat das Unternehmen 37 von 80 Sendestationen, die bis zum Jahresende in Dresden ans Netz gehen sollen, für LTE fit gemacht. Im lange Zeit Internet-unterversorgten Stadtteil Striesen haben die Techniker das Netz mit zwölf Masten (bis zum Jahresende 15) besonders dicht geknüpft. In der Praxis können die Dresdner mittlerweile – außer in der Heide und am nördlichen Stadtrand – fast überall die höheren Datenladeraten mit LTE-fähigen Computertelefonen (Smartphones) im Freien nutzen. Außerdem ist in etwa jedem dritten Haus der LTE-Empfang möglich – da das Signal durch Wände gedämpft wird, ist die Hausversorgung niedriger als im Freien. Vodafone will das Dresdner Netz aber im ersten Quartal 2013 weiter verdichten.

Dabei setzt Vodafone vor allem auf die Frequenz 800 Megahertz, die recht hohe Reichweite, aber „nur“ 50 Mbs Ladetempo ermöglicht. Die Telekom, die in Dresden inzwischen einen ähnlichen LTE-Versorgungsgrad erreicht hat, verwendet dagegen die Frequenz 1,8 Gigahertz – sie erlaubt Download-Raten bis zu 100 Mbs. Allerdings will Vodafone demnächst auch zwei LTE-2600-Stationen in Dresden installieren, die auf der Frequenz 2,6 Gigahertz arbeiten und ebenfalls Tempo 100 erlauben (allerdings nicht mit Apples iPhone 5 zusammen arbeiten).

Oiger-Kurztest: Bis zu 35 Megabit im LTE-Netz von Vodafone gemessen

Zum Vergleich: Die schnellsten Internetanschlüsse über Telefonleitungen erreichen bis zu 50 Mbs (VDSL), der LTE-Vorgänger UMTS/HSDPA kommt in der Praxis auf maximal 7,2 Mbs. Um die LTE-Versprechen zu überprüfen, haben der Oiger eine Probe aufs Exempel gemacht: In ersten Kurztests haben wir über das 4G-Vodafone-Netz in Dresden-Striesen bis zu 35 Mbs beim Laden und bis zu 8 Mbs beim Senden von Daten ermittelt – allerdings stark schwankend. Einen ausführlichen Vergleichstest mit dem Telekom-LTE-Netz werden wir demnächst veröffentlichen.

LTE-Stick von Vodadone für den USB-Anschluss am Notebook. Die Technik stammt letztlich von der chinesischen Firma Huawei. Abb.: hw

LTE-Stick von Vodadone für den USB-Anschluss am Notebook. Die Technik stammt letztlich von der chinesischen Firma Huawei. Abb.: hw

Stick, Smartphone oder LTE-Router notwendig

Um LTE zu nutzen, sollte man in einem Vodafone- oder Telekom-Laden zunächst die Verfügbarkeit prüfen. Gerätetechnisch benötigt der Nutzer entweder ein LTE-fähiges Computertelefon oder Tablet wie das „Samsung Galaxy S III LTE“ oder das iPhone 5 (nur im Telekom-Netz) beziehungsweise einen USB-Stick, den man an einen tragbaren Computer anschließt. Will man LTE als DSL-Ersatz verwenden und damit einen ganzen Haushalt versorgen, sollte man einen LTE-Modem-Router (ähnelt der Fritzbox) wählen, der den Internetanschluss in der Wohnung per LAN-Kabel oder drahtlos per WLAN weiterverteilt.

Tarife liegen zwischen 20 und 70 Euro

LTE kostet – je nach Tarif – meist zwischen 20 und 70 Euro. Die billigsten Tarife sind allerdings nur für den Handy-Betrieb sinnvoll, da dann nur Tempo 3,6 Mbs anliegt und die Verbindung ab fünf Gigabyte Datenvolumen im Monat heruntergedosselt wird. Als DSL-Ersatz sind die Tarife ab etwa 35 Euro sinnvoll. Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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