Dresden, 22.8.2012: Die Mikroelektronik ist eine Multiplikator-Industrie in Sachsen: Auf jeden Beschäftigten in der Halbleiterindustrie kommen statistisch gesehen 1,8 Arbeitsplätze in der Region, die bei Dienstleistern, Zulieferern und Kunden von den Chipfabriken leben. Und an jedem Euro, den die Mikroelektronikbranche im Freistaat verdient, hängen zwei weitere Euro Umsatz bei Partnern. Das geht aus einer Studie „Datenerhebung für die Mikroelektronik- und IKT-Branche in Sachsen“ hervor, die das Dresdner „Institut für Mittelstands- und Regionalentwicklung“ (imreg) kürzlich im Auftrag des sächsischen Wirtschaftsministeriums erstellt hat.
„Das zeigt, dass sich die Fördergelder, die von Land, Bund und EU in dieses Cluster geflossen sind, mehrfach auszahlen – in Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft“, kommentierte Heinz-Martin Esser, Präsident des sächsischen Hightech-Verbandes „Silicon Saxony“, die Befunde der Forscher.
Demnach beschäftigen 336 Branchenbetriebe der Mikroelektronik in Sachsen insgesamt 24.970 Mitarbeiter und realisieren einen Jahresumsatz von zirka 5,8 Milliarden Euro. Darunter sind 121 Betriebe mit 8889 Beschäftigten und 2,6 Milliarden Euro Umsatz Halbleiterfirmen im engeren Sinne, die elektronische Bauelemente oder Leiterplatten herstellen. Der große Rest entfällt auf Mikroelektronik-Dienstleister, industrienahe Entwickler und auf diese Branche spezialisierte Zeitarbeitsfirmen.
Fast 52.000 Sachsen leben von Hightech-Industrie
Darüber hinaus hat das Institut auch die mittelbaren Hebeleffekte der seit Jahrzehnten staatlich geförderten Halbleiterbranche – die sich vor allem im Raum Dresden konzentriert – kalkuliert. Rechnet man nämlich weitere elektroniknahe Zweige hinzu, gibt die informationstechnologische und Telekommunikations-Branche (ITK) in Sachsen insgesamt 51.660 Menschen Lohn und Brot – in 2102 Betrieben mit rund 10,8 Milliarden Euro Jahresumsatz in Summe.
Legt man diese Rechnung zu Grunde, liegt die Hebelwirkung der Mikroelektronik im Freistaat sogar fast beim Faktor 1 zu 6 bei den Jobs und 1 zu drei beim Umsatz. Dies ist freilich etwas großzügig gerechnet, da längst nicht jedes ITK-Unternehmen in Sachsen Vertragsbeziehungen zu den großen Chipwerken hat. Allerdings kann man sicher davon ausgehen, dass der Nachfrage- und Technologiesog des Dresdner Halbleiterkerns auch indirekt Software-Schmieden, Telekommunikationsunternehmen wie auch den Elektronikhandel beflügelt. Heiko Weckbrodt
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