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Tablet-Markt wächst rasant, Preisverfall für eReader

eBücher mit dem eReader oder Tablett lesen? Die Auswahl wird größer. Abb.: Amazon

eBücher mit dem eReader (hier ein Kindle) oder Tablett lesen? Die Auswahl wird größer. Abb.: Amazon

Framingham, 15.9.2011: Frohe Kunde für all jene, die damit liebäugeln, auf elektronische Bücher (eBücher) umzusteigen: Das US-Marktforschungsunternehmen „International Data Corporation“ (IDC) mit Sitz in Framingham rechnet damit, dass die Preise für eBuch-Lesegeräte (eReader) mit Schwarz-Weiß-Bildschirm in der zweiten Jahreshälfte unter 100 Dollar rutschen werden. Da die US-Hersteller ihre Preise für den europäischen Markt oft 1 zu 1 umrechnen, würde dies in Deutschland zu eReadern unter der 100-Euro-Grenze führen.

Amazons Kindle-Tablet dürfte zu Marktverschiebungen führen

Die Gründe für den Preisverfall liegen unter anderem an Verschiebungen in der Branche. So stehen klassische eBuch-Lesegeräte, deren Bildschirme aus ePapier mit Schwarzweiß-Darstellung bestehen, unter dem Druck des rasant wachsenden Tablettcomputer-Marktes: Bei Preisunterschieden von teils nur 100 Euro ist für den eBuch-Freund der Griff zum iPad oder einem der billigeren Konkurrenzprodukten naheliegend, da er mit einem Tablet gleich einen nahezu vollwertigen Computer mit Farb-Bildschirm bekommt.

Das Kindle-Tablet ähnelt angeblich einem Blackberry PlayBook - hier zum Vergleich auf ein iPad gelegt. Abb.: Techcrunch

Das Kindle-Tablet ähnelt angeblich einem Blackberry PlayBook - hier zum Vergleich auf ein iPad gelegt. Abb.: Techcrunch

Zudem hat HP die Tablet-Preise kürzlich ziemlich „verdorben“, als das Unternehmen aus diesem Marktsegment ausstiegt und seine restlichen Tablets zum Schleuderpreis von 100 Dollar vertickte. Auch wird der Internet-Händler „Amazon“ voraussichtlich vor dem Jahresende mit all seiner Marktmacht in das Segment zwischen Tablet und eReader eindringen: Der „Tablet-Kindle“ wird technisch ein Tablettcomputer sein, aber deutlich billiger als Apples iPad und konzeptionell ohnehin eher ein eReader, wie inzwischen durchgesickert ist.

Tablettcomputer-Absatz vervierfacht

Insgesamt haben beide Geräteklassen ein starkes Wachstum hingelegt, die Tablets indes mehr als die eReader. Laut der IDC-Analyse legten die Tablet-Auslieferungen im zweiten Quartal 2011 weltweit um 303,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu, die eReader hingegen nur um 167 Prozent (wobei hier jüngst sogar ein Rückgang zu beobachten war. Für das Gesamtjahr hob die IDC ihre früheren Prognosen für den Tablettcomputer-Absatz an, von 53, 5 auf 62,5 Millionen Stück. Bei den eReadern gehen die Analysten nun von 27 Millionen statt zunächst erwarteten 16,2 Millionen verkauften Geräten im Jahr 2011 aus.

Tablet- und eReader-Markt von Platzhirschen Apple und Amazon dominiert

Bei den Tablets hat Apple mit seinem „iPad 2“ einem Marktanteil von 68,3 Prozent, wobei sich hier viele neue Anbieter wie RIM (bekannt von seinen Blackberrys) zu etablieren versuchen. Vor allem durch Tablets, die mit Googles Betriebssystem „Android“ arbeiten, könnte Apple demnächst in diesem Segment unter Druck geraten und auf etwa 50 Prozent Marktanteil fallen, glauben die Marktbeobachter.

Im Markt für eReader hat Amazon mit seinen „Kindles“ (nicht zu verwechseln mit dem kommenden Kindle-Tablet!) einen Marktanteil von 51,7 Prozent, gefolgt vom „Nook“ aus dem Hause „Barnes & Noble“, der in Deutschland kaum eine Rolle spielt, aber durch seine starke US-Präsenz auf einen Weltmarktanteil von 21,2 Prozent kommt. Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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