Julie-Marie Parmentier als tödliche Köchin. Fotos: Arte
Ein Weinbauer sitzt an seinem Tisch. Seine Frau trägt furchtsam ihr mehrgängiges Menü auf. Wird der Gatte diesmal mit der Zunge schnalzen? Der Bauer kaut, er verharrt – und erschießt die Bäuerin. „Ich konnte ihr verkochtes Zeug nicht mehr ertragen“, sagt er später. Wenig später, in der Stadt, liest er die Streunerin Aline auf. Die mürrische Jungschönheit erweist sich als Gourmetköchin und der Bauer stellt sie ein – und ein unerwartetes Duell beginnt…
„Schießen Sie auf den Weinhändler“ ist einer von acht französischen Kurzkrimis, die „Arte“ kürzlich als „Schware Serie“ ausstrahlte und die nun auf DVD erhältlich sind. Die jeweils rund einstündigen Thriller sind Kinder des neueren französischen Kinos: Originell, oft recht brutal, meist aus der Perspektive der Kriminellen erzählt. Die Konzepte mögen im Grundsatz zwar nicht ganz neu sein, sind aber frisch und mit originellen Stilmitteln in Szene gesetzt und mit in Deutschland noch wenig bekannten Jungmimen, da schaut man gerne zu.
Die „Weinhändler“-Geschichte zum Beispiel wird erst aus Sicht des Bauern und dann des Mädchens beleuchtet und spielt dabei mit den Erwartungen des Publikums. „Schönheit muss sterben“ wiederum beginnt mit einem Schwarzfranzosen, der in aller Seelenruhe darauf wartet, brutal zusammengeschlagen zu werden. Erst nach und nach erfährt der Betrachter, woher dieser Stoizismus eines „Siegers“ kommt. Garniert sind die Krimis mit Interviews mit den Regisseuren als Bonus –nicht so peppig wie die Filme selbst, aber durchaus interessant.
Fazit: für Freunde des jüngeren französischen Films ein Muss. hw
„Serie in Schwarz“ (Arte/Edel:Motion), Krimisammlung, F 2010, P 16, DVD 30 Euro
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