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Tampopo – Magische Nudeln – Ein Film über Essen in Japan

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Die Kunst: „Eine Nudelsuppe richtig zu essen“

Es ist schon spät und die Dunkelheit hat die Stadt fest im Griff. Regen prasselt unaufhörlich gegen die Frontscheibe des LKWs, in dem sich Goro seit mehreren Stunden Geschichten über die Magie von Nudelsuppen anhören muss. Kein Wunder, dass sich irgendwann sein Magen meldet und verkündet, dass eine warme Nudelsuppe jetzt genau das Richtige wäre. Kurze Zeit später kehren Goro und sein vorlesender Beifahrer in das kleine Restaurant von Tampopo ein. Tampopo ist Witwe und führt das Restaurant seit dem Tod ihres Mannes alleine. Mit Fleiß und viel Ergeiz kümmert sie sich um ihre Gäste, doch leider brachte ihr bisher niemand das Kochen bei.

Als Goro von Tampopo gebeten wird, ihr die Kunst des Kochens beizubringen, lässt er sich erweichen und beginnt mit der Grundausbildung. Mit der Zeit holt er sich verschiedene Helfer in das kleine Restaurant, welche alle nur ein Ziel haben, Tampopo zur Fünfsterneköchin auszubilden. Gemeinsam durchstreifen sie die Umgebung nach neuen Ideen und betreiben Industriespionage im kleinen Stil. Tampopos heimlicher Verehrer Pisken, ein Bauunternehmer, sorgt zusätzlich dafür, dass das Restaurant ein modernes Flair erhält. Mit vereinten Kräften und vielen neuen Bekanntschaften gelingt es letztendlich, Tampopos Restaurant in das beste Restaurant der Gegend zu verwandeln.

tampopo_nudelsuppe_miniTampopo ist ein Film für Genießer. Der Film dreht sich in erster Linie um Essen und Esskultur. Der Hauptstrang des Films ist die Geschichte von Tampopo und deren Ausbildung zur Meisterköchin. In diversen Nebenhandlungen werden die Geschichten von scheinbar willkürlich auserwählten Personen erzählt. Die Macher des Films bedienen sich hierbei eines Stils, den man aus „Monty Pythons Flying Circus“ kennt. Während der Erzählung der Hauptgeschichte taucht plötzlich eine Figur auf, bei der man sich entschließt, kurz auf dessen Geschichte einzugehen. So springt der Film immer lustig zwischen Tampopos Geschichte und den restlichen Episoden hin und her. Alle Episoden drehen sich dabei irgendwie immer um das Essen.

Die Nebengeschichten des Films sind zusätzlich mit sehr viel Humor, aber auch philosophischen Gedankengut bestückt. So kann man nur schmunzeln, wenn eine japanische Lehrerin ihren Schülern das kultivierte europäische Essen beibringen möchte, während am Nachbartisch ein Europäer fleißig schmatzt. Auch die Geschmacksnerven werden durch den Film stark strapaziert. Immer wieder läuft einen sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammen, wenn man zu sehen muss, wie zwei Geliebte mit Essen erotische Spiele vollführen. Am Ende des Films verwundert es dann auch nicht, wenn man sich die Frage stellt, wann man endlich nach Japan fliegt. Ronny Siegel

Originaltitel: Tampopo
Regiseur: Juzo Itami
Produktion: Japan 1985
Laufzeit: 110 Minuten

Zum Weiterlesen:

Chinesischer Eastern „A Woman, a Gun and a Noodle-Shop“ in den Fußstapfen der Coen-Brüder

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt
Kategorie: Filme

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Über sich selber etwas zu schreiben ist wohl eines der schwierigsten Dinge. Ich versuche es trotzdem. Mein Name ist Ronny Siegel. Auf Computer-Oiger blogge ich über Software und Filme. Mehr über mich findest du auf meiner Google+ Seite. In diesem Sinne "Kreise mich ein", wenn du mehr erfahren möchtest ;)

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