Rostock, 5. August 2015. Planck-Demografen aus Rostock haben möglicherweise ein langdiskutiertes statistisches Rätsel gelöst: In Umfragen wünschen sich die meisten Deutschen zwei Kinder, tatsächlich aber liegt die durchschnittliche rechnerische Kinderzahl pro Frau in Deutschland seit Jahren unter 1,5. Einer der wichtigsten Gründe dafür könnte sein, dass zu viele Eltern nach der Geburt des ersten Kindes so unglücklich fühlen, dass sie die ursprüngliche Familienplanung danach nicht weiterverfolgen. Anders gesagt: „Je unzufriedener Eltern mit ihrem Leben unmittelbar nach der Geburt des ersten Kindes werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie noch ein zweites Kind bekommen“, heißt es in der Zusammenfassung einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock.
Rostocker Demografen umschifften bei Umfrage Tabuthema
Weil es als Tabuthema gilt, nach der Geburt seines Kindes unglücklich zu sein, und daher selten zugegeben wird, hatten die Demografen die Studienteilnehmer nicht direkt nach diesem Thema befragt. Vielmehr werteten die Forscher die Antworten von Eltern auf eine Frage nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit aus, die ganz ohne Zusammenhang zu den Kindern gestellt wurde. Dabei stellten sie auch fest: Je gebildeter und je älter die Mütter und Väter zum Zeitpunkt der Geburt des ersten Kindes waren, umso häufiger strichen sie weitere Kinderwünsche danach von ihrer Lebens-Agenda.
Laut der Studie sind viele Eltern nach der Geburt des Kindes unzufriedener mit ihrem Leben und machen das beispielsweise an Schlafmangel, Problemen in der partnerschaftlichen Beziehung und den Verlust persönlicher Freiheit fest.
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