„Eurobonds“-Unternehmensanleihe soll Kauf von US-Chipfirma mitfinanzieren
München, 27. Februar 2015: „Infineon“ hat sich 800 Millionen Euro an den Kapitalmärkten geliehen. Mit diesem Geld will der deutsche Halbleiter-Konzern Bank-Zwischenkredite ablösen, die Infineon für die milliardenschwere Übernahme der US-amerikanischen Leistungselektronik-Firma „International Rectifier Corporation“ (IRC) relativ kurzfristig aufgenommen hatte.
Erstmals in Konzerngeschichte Eurobonds platziert
Wie das Unternehmen heute in München mitteilte, wurde erstmals in der Infineon-Geschichte Geld über zwei selbst aufgelegten Eurobonds beschafft. Dabei handelt es sich um verzinsliche Wertpapiere, die am Kapitalmarkt meist an Großanleger verkauft werden. Normalerweise greifen eher Staaten oder Banken mit hoher Bonität zu diesem Kapitalbeschaffungs-Instrument. Dass es nun auch Infineon gelungen ist, solche eigenen Anleihen zu verkaufen, wertete Finanzvorstand Dominik Asam als Zeichen für das recht große Vertrauen der Kapitalmärkte in das Unternehmen.
Branchenkenner: Kreditfinanzierter IRC-Kauf war zwar teuer, dürfte sich für Infineon aber lohnen
Wegen der hohen Kosten von rund drei Milliarden Dollar (ca. 2,54 Mrd. €) hatten einige Analysten den von Infineon-Chef Reinhard Ploss initiierten IRC-Kauf zunächst durchaus mit Skepsis betrachtet. Im Oiger-Gespräch schätzte ein Branchenkenner jedoch ein, dass sich diese Ausgabe für Infineon lohnen könnte: International Rectifier stelle sehr gefragte Chips her, die außerordentlich starke Ströme und hohe Spannungen vertragen, wie sie beispielsweise für Steuerungsanlagen in Solar-Kraftwerken gebraucht werden. Während normale Logik-Chips nur etwa daumennagelgroß sind, nehmen die IRC-Schaltkreise teils ganze (wenn auch eher kleinere) Wafer ein. Diese Spezialschaltkreise könnten gut das Leistungshalbleiter-Portefeuille von Infineon ergänzen, hieß es. Möglicherweise könnte der bisherige IRC-Kundenkreis letztlich auch für eine bessere Auslastung der 300-mm-Leistungshalbleiterfabrik von Infineon in Dresden sorgen. Autor: Heiko Weckbrodt
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