Alle Artikel mit dem Schlagwort: Zerstörung

Repro: Elbhang-Kurier-Verlag

Zeitreise durch eine geschundene Stadt

Foto-Buch zeigt Leben in Dresden zwischen Ruinen, Abriss, Verfall und Wiederaufbau Ungefähr 40 Minuten benötigte am Ende des Zweiten Weltkrieges eine alliierte Luftflotte, um eine deutsche Stadt in ein ausgebranntes Gerippe zu verwandeln. Stadt um Stadt wurde – ähnlich war die Situation in Japan – 1945 zerbombt, es war eigentlich egal, ob sie von militärischer Bedeutung war, ein wie auch immer gearteter „Grund“ fand sich schon, um eine Stadt zum gerechtfertigten Angriffsziel zu erklären. Dresden erwischte es am 13. Februar, kurz davor hatte es Magdeburg getroffen: 371 Flugzeuge, 1200 Tonnen Bomben, 39 Minuten. Danach waren 190.000 Magdeburger obdachlos, die Innenstadt ein Trümmerfeld. Wesel war am 16. Februar an der Reihe, es folgten bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, die explizit nicht den Bombenangriffen geschuldet war, noch Chemnitz, Dessau, Wesel, Pforzheim, Potsdam, Würzburg, Nordhausen….

Regale voller Schädel im ehemaligen Foltergefängnis S-21 in Phnom Penh. Nach der Terrorherrschaft der Roten Khmer hatte so gut wie jede Familie in Kambodscha einen oder mehrere aus ihrer Mitte verloren. Solche Traumata vergisst eine Gesellschaft auch nach Jahrzehnten nicht. Foto: Heiko Weckbrodt

Bombenkrieg, Pol Pot, Mandela: Tagung über große Traumata in Dresden

Adenauer-Stiftung lädt zur Analyse schmerzender gesellschaftlicher Erinnerungen  nach Dresden Dresden, 3. Januar 2020. Was ist Ländern wie Kambodscha, Chile, Uganda oder Chile gemein? Kollektive Gewalterfahrungen, die als gesellschaftlche Traumata bis heute nachwirken.  Historiker, Journalisten und Politiker aus diesen Staaten wollen am 13. Februar in Dresden darüber diskutieren. Denn 13. Februar ist alljährlich ein Anlass, über die Zerstörung Dresdens nachzudenken – und über die zwiespältige Erinnerungs- und Gedenkkultur rund um dieses Datum. Daher hat die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung diesmal für den 13. und 14. Februar Poltiker, Journalisten und Forscher aus aller Welt zu einer Tagung „Schmerzhafte Erinnerung“ in das Rathaus Dresden eingeladen.

Die Visualierung zeigt den ENVISAT in der Betriebsphase. Abb.: ESA

Dresdner TU-Forscher arbeiten an Augen für Jagd-Raumschiff

Orbitaler Jäger soll 2020 den toten Envisat einfangen Dresden, 28. Juni 2016. Automatisierungs-Forscher der TU Dresden entwickeln derzeit künstliche Augen für einen kosmischen Jagd-Satelliten. Der soll voraussichtlich im Jahr 2020 im Auftrag der europäischen Raumfahrtagentur ESA den toten Umweltsatelliten ENVISAT vom Himmel holen, damit der keine Katastrophe im All auslöst.

Wie 2010 könnte zum Kleinbahnadvent 2016 die Fahrt wieder nach Schmiedeberg oder gar bis Kipsdorf gehen. Foto: Peter Weckbrodt

Täglicher Fahrbetrieb für Weißeritztalbahn „unbezahlbar“

Flutzerstörte Bimmelbahn-Strecke nach Kipsdorf wird 2016 repariert – doch wie oft die Schmalspurbahn dann dort fährt, ist noch unklar Dresden/Dippoldiswalde/Kipsdorf, 1. Dezember 2015. Für alle Freunde der Weißeritztalbahn gibt es eine frohe Botschaft: Im kommenden Jahr wird die Weißeritztalbahn endlich wieder komplett sein und auch die Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf repariert sein, die das Hochwasser im August 2002 zerstört hatte. Die Wiederaufbau-Leistungen sind nun ausgeschrieben und wurden im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Das teilte Mirko Froß auf unsere Anfrage mit – er ist Eisenbahnbetriebsleiter der Betreibergesellschaft SDG. Noch unklar ist allerdings, wie oft die Schmalspurbahn nach dem Wiederaufbau auf dieser Strecke überhaupt fahren kann, da unsicher ist, wer das wie bezahlen soll.

Richard Peter sen.: Tod über Dresden (Kunstakademie, Anatomiesaal), 1945, Foto: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek

Köln und Dresden zerstört: Fotos aus der Nachkriegszeit im Stadtmuseum Dresden ausgestellt

Ausstellung erinnert an Kriegsende vor 70 Jahren – und zeigt Parallelen und Unterschiede in der fotografischen Rezeption der Verwüstung Dresden, 6. Juli 2015. Mit der Kapitulation Japans, die der Tenno am 15. August 1945 in einer Rundfunk-Ansprache bekannt gab, endete der II. Weltkrieg, das wohl größte Gemetzel, das die Menschheit bisher zuwege brachte. Das Stadtmuseum Dresden erinnert nun in einer Parallel-Ausstellung mit Fotos der kriegszerstörten Städte Dresden und Köln an diese Zäsur vor 70 Jahren.

Stadtarchiv-Direktor Thomas Kübler (l.) und Kulturbürgermeister Ralf Lunau sichten die eingereichten Zeitzeugen-Berichte. Foto: Heiko Weckbrodt

Feuer, Bombendonner und Angst

235 Zeitzeugen-Berichte über Zerstörung Dresdens 1945 kommen ins Stadtarchiv Dresden, 25. März 2015: Damit die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges und die Zerstörung Dresdens nicht aus dem kollektiven Gedächtnis der Stadt verschwinden, wenn die letzten Überlebenden gestorben sind, hat das Stadtarchiv Dresden heute Berichte, Tagebücher, Fotos und andere Materialien von 235 Zeitzeugen in seinen Bestand übernommen.

Semperoper Dresden heute. Foto: Heiko Weckbrodt

Stasi-Aktion „Semperoper“: Am Mittwoch wird gezündet!

Vor 30 Jahren weihte Honecker die wiederaufgebaute Semperoper in Dresden ein – und im Vorfeld kam der Geheimdienst schwer ins Rotieren Dresden, 13. Februar 1985. Abgeschirmt von Tausenden Stasi-Leuten, Polizisten und Paramilitärs weihte der Staatsratsvorsitzende und SED-Parteichef Erich Honecker vor 30 Jahren, am 13. Februar 1985, die damals gerade neuerbaute Semperoper in Dresden ein. Rund 265 Millionen Mark hatte sich die DDR den Wiederaufbau der kriegszerstörten Oper kosten lassen und nun wollte sich Honecker in diesem Aufbauerfolg vor den ausländischen Gästen sonnen – ungestört von Misstönen durch Ausreisewillige, unzufriedene DDR-Bürger oder Systemkritiker. Auch das Datum für die Wiedereröffnung war mit Bedacht gewählt. Genau 40 Jahre zuvor war das prachtvolle Opernhaus während des alliierten Luftangriffs auf Dresden zerstört worden. Durch „angloamerikanische Terror-Bomber“, wie man damals zumindest SED-intern als Seitenhieb auf den „Klassenfeind“ noch gern formulierte.

Foto: Ronny Siegel

Hartes Herz hinter nackten Brüsten

Kommentar zum Dresdner „Femen“-Jubel für Bomber-Harris Dresden, 21. Februar 2014: Wer die Toten von Dresden betrauert, sollte nie die kausale Kette vergessen, die zur Zerstörung der Stadt am 13. und 14. Februar 1945 führte: Angefangen und zur mörderischen Eskalation geführt hat den II. Weltkrieg Deutschland. Auch sollte man sich dafür hüten, die selbst zu DDR-Zeiten fortwirkende Propaganda eines Joseph Goebbels nachzubeten, der Dresdens zu einer unschuldigen Stadt verklärte und mit sechsstelligen Opferzahlen zu einer Singularität britischer Tücke und Mordlust stilisierte. Nach den sehr gründlichen Untersuchungen der Dresdner Historikerkommission sind es bis zu 25.000 gewesen, die in Bombenhagel und Feuersturm ihr Leben ließen. Und ja: Es gab auch in Dresden Rüstungsproduktion und ja: Auch die Dresdner haben Hitler gewählt, haben weggeschaut, als ihre jüdischen Mitbürger deportiert wurden.

Historiker: NS-Propaganda über Dresden-Zerstörung wirkt bis heute

Dresden/Jena, 13. Februar 2013: Die Zerstörung Dresdens durch britische und amerikanische Bomben am 13. und 14. Februar 1945 ist durch fortwährende politische, künstlerische und propagandistische Überdeutung zur „Chiffre für den mörderischen Luftkrieg insgesamt“ geworden – als kleinster gemeinsamer Nenner über ideologische Grenzen hinweg. Diese Ansicht vertritt der Jenaer Historiker Dietmar Süß in seinem Buch „Der Tod aus der Luft“, in dem er den gesellschaftlichen Zustand und die „Kriegsmoral“ in Deutschland und Großbritannien während der Luftangriffe im II. Weltkrieg vergleicht.

Karthago: In 118 Jahren von einer Großmacht zur Trümmerwüste

Griechen kritisierten Wendung Roms zur „Despotie“ Als der römischen Feldherr Scipio Aemilianus im Jahre 146 v. u. Z. Karthago bis zur Unbewohnbarkeit zerstörte, verstörte dies schon die Zeitgenossen. Die bereits unterworfenen Griechen sprachen damals von einer Wendung Roms hin zur „Herrschsucht“ und „Despotie“. Doch das Wüten der Legionäre war nur der Endpunkt einer geopolitischen Entwicklung, die die Machtverhältnisse im Mittelmeerraum grundlegend verändert hatte: Zwischen dem ersten und dem dritten „Punisch-Römischen Krieg“ lagen gerade einmal 118 Jahre, innerhalb derer aus der Großmacht Karthago ein Trümmerfeld und Rom zur antiken Supermacht wurde, auch läutete diese Zeit  das Ende der Republik ein. Hansen: Römische „Angst“ führte zur Zerstörung Karthagos Warum aber begnügte sich der Senat nicht damit, die nordafrikanische Seehandelsmacht Karthago, die vom heutigen Tunis aus das östliche Mittelmeer dominierte, zu besiegen, sondern „musste“ Karthago bis auf die Grundmauern niederbrennen und all seine Einwohner versklaven? Diese Frage ist in der Geschichtsforschung schon oft diskutiert worden, der Hamburger Historiker Olde Hansen hat sie nun in seinem Buch „Der dritte Römisch-Karthagische Krieg“ unter Berücksichtigung neuerer archäologischer Erkenntnisse neu diskutiert. Sein …