Alle Artikel mit dem Schlagwort: Tragödie

Wie eine Motte, die dem Licht zu nahe kommt: Daisy Ridley als eine Ophelia, die aus "niederen" Verhältnissen stammt, dann aber die Liebe des Dänenprinzen Hamlet entfacht - und ins Fegefeuer der Machtränke gerät. Szenenfoto: Koch Films

„Ophelia“: Hamlet-Tragödie aus weiblicher Sicht

Ex-Jedi-Ritterin Daisy Ridley zeigt des Prinzen Liebste als Akteurin statt Opfer Seit jeher sind wir gewöhnt, die Tragödie von Helsingör aus den Augen des Dänenprinzen zu sehen. Hamlets Liebste Ophelia ist bei Shakespeare nur ein Opfer, kaum Akteurin. Regisseurin Claire McCarthy hat diesen Spieß umgedreht: Bei ihr ist es Ophelia, die als einzige den Irrsinn von Rache und Gegenrache durchbricht und dem Massaker der Männer mit List und Entschlossenheit entrinnt.

Entfalten als ungleiches Paar eine ganz eigene Dynamik: Gemma Bovery (Gemma Arterton) und Martin Joubert (Fabrice Luchini). Abb.: PK Ost

„Gemma Bovery“: Tragisch-komische Menage à cinq in der Normandie

Ein Bäcker projiziert einen Flaubert-Roman auf eine Zugereiste In der Normandie führt Bäcker Martin Joubert (Fabrice Luchini) ein beschauliches Leben – bis nebenan im Dorfe die Engländer Charlie und Gemma Bovery (Jason Flemyng und Gemma Arterton, „Hänsel und Gretel“) einziehen – und den leidenschaftlichen Literaturfreund Joubert um Herz und Verstand bringen: In Gemma glaubt er Madame Emma Bovery aus Gustave Flauberts Romanklassiker „Madame Bovery“ wiederzuerkennen, auch wegen der Namensähnlichkeit beider Frauen. Bald entspinnt sich in der Tragikkomödie „Gemma Bovery“, der bei den „Französischen Filmtagen 2014“ im Dresdner „Programmkino Ost“ zu sehen ist, eine eigentümliche Fünferveziehung voll unterschwelliger Erotik, Intrigen und tödlichen französischen Broten…

Mit der Patina der guten alten Zeit gefiltert: Saoirse Ronan bäckt als junge Konditorin Agatha Ausbruchwerkzeug in die Törtschen ein. Foto: Fox

DVD „Grand Budapest Hotel“: Zurück in die kultivierten, gierigen alten Zeiten

Wundervolle Tragikkomödie wurde teils in Dresden und Görlitz gedreht Seufz-Seufz: Ja einst, vor langer, langer Zeit, da gab es in deutschen Landen noch kultivierte Hotels, in denen man gepflegte Konversation betrieb und im Luxus des Habsburger-Imperiums – pardon: des zubrowkischen Empires – schwelgte. In denen Pagen die Wünsche der Gäste erfüllten, noch bevor die sich ihres Wunsches überhaupt bewusst waren. In denen Chef-Concierges noch auch dem Stegreif Lyrik rezitierten, reiche Witwen befriedigten und raffinierte Kunstdiebstähle ausheckten… Pardon? Passt das ins Bild? Wohl nur in Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“, einer grotesk-wunderbaren filmischen Reminiszenz an vergangene zivilisierte Zeiten, die nun fürs Heimkino verfügbar ist.

DVD „Kill me please“: Bizarres Sterben in der Todesklinik

Tief im Wald liegt Dr. Krügers (Aurelien Recoing) Sterbeklinik: Ein „würdigerer Ort“ für Selbstmord als ein Bahnhofsklo, in dem man sich die Pulsadern aufschneidet, so das Credo des Hauses. Und das klappt anfangs auch einigermaßen: Wer reich genug ist, die Spesen zu löhnen, und todkrank genug ist, kann in Krügers exklusiven Betten mit Champagner in der einen und knackigen Studentinnen-Titten in der anderen Hand sanft entschlafen. Doch die „letzten Wünsche“ seiner Patienten werden immer bizarrer und auch der Konflikt mit den Rüpeln des nächsten Dorfes eskaliert – und die beschließen in ihrem Hass auf die „Todesklinik“ schließlich, beim Sterben etwas nachzuhelfen – und die belgische Tragikkomödie „Kill me please“, die inzwischen auf DVD erschienen ist, nimmt ihren bizarren Verlauf…

Brit-Komödie „3 und raus“: Depri-U-Bahnfahrer trifft Überzeugungs-Selbstmörder

Eine flott-sarkastische Komödie über Selbstmörder, gierige U-Bahnfahrer und ausflipp-gefährdete Teenie-Töchter kredenzt uns Jonathan Gershfield mit „3 und raus“. Die bereits vor vier Jahren abgedrehte Klamotte mit britisch-irischem Einschlag ist inzwischen auch in Deutschland erschienen und offeriert ein amüsantes mimisches Ballspiel alter Bekannter.