Eine flott-sarkastische Komödie über Selbstmörder, gierige U-Bahnfahrer und ausflipp-gefährdete Teenie-Töchter kredenzt uns Jonathan Gershfield mit „3 und raus“. Die bereits vor vier Jahren abgedrehte Klamotte mit britisch-irischem Einschlag ist inzwischen auch in Deutschland erschienen und offeriert ein amüsantes mimisches Ballspiel alter Bekannter.
Trailer (Circle):
Mackkenzie Crook etwa kennt man als blödsinnigen Piraten aus „Fluch der Karibik“. Diesmal hat er eine Hauptrolle bekommen und mimt den unglücklichen U-Bahn-Fahrer Paul, der schriftstellerische Impulse ins sich spürt, sein einsames Leben aber in einer Londoner Miniwohnung mit Party-Dauerbeschallung durch die Nachbarn fristet und mit einer Klappermühle von Auto durch die Gegend rollt, dessen bemerkenswertester Schmuck die liebevoll drapierten Taubenschisse auf der Motorhaube sind.
Satte Abfindung lockt
Als ihm auch noch binnen weniger Tage zwei Menschen vor den Zug springen, ist er am Boden zerstört – bis er von Kollegen hört, dass die Bahngesellschaft all jene Fahrer mit einer satten Abfindung entlässt, die drei Selbstmörder binnen eines Monats überrollen. Paul wittert seine Chance, aus dem Londoner Sumpf herauszukommen und macht mit dem obdachlosen Tommy (Colm Meaney – Chief O’Brien von der „Enterprise“) einen Handel aus: Tommy springt vor Pauls Zug und bekommt im Gegenzug 1500 Pfund, die er bis zum Wochenende verpulvern kann.
Doch es kommt, wie es kommen muss: Tommy besucht seine Ex (Imelda Staunton – Dolores Umbridge aus „Harry Potter“) und die gemeinsame Tochter (Bondgirl Gemma Arterton), die er vor Jahren sitzen ließ – und findet wieder Gefallen am Leben.
Fazit:
Die Story vom bekehrten Selbstmord-Kandidaten ist nicht neu, auch gleitet Regisseur Gershfield gegen Ende hin etwas ins Melodramatische ab. Dennoch sichert die gut aufeinander abgestimmte Schauspielerriege, die sich sichtlich gut aufgelegt die Dialogbälle zuwirft, einen soliden schwarzhumorigen Spaßfaktor. Heiko Weckbrodt
„3 und raus“ (Circle Pictures/Schröder Media), Tragikkomödie, UK 2008 (DVD 2012), Regie: Jonathan Gershfield, mit Colm Meaney, 95 Minuten, FSK 16, DVD und Bluray 13 EuroIhre Unterstützung für Oiger.de!
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