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Familienzusammenführung per Skype und TV

Ein so genanntes Videograbber-Kabel (rechts) macht die Videokamera für wenig Geld zur Bildquelle für die Skype-Übertragung, die viel mehr kann als eine herkömmliche Webcam. Für die Skype-Sitzung in größerer Runde vor dem Fernseher ist ein Handmikrofon (rechts) praktisch, das herumgereicht werden kann. Es sollte einen abschaltbar sein. Abb.: hgr

Ein so genanntes Videograbber-Kabel (rechts) macht die Videokamera für wenig Geld zur Bildquelle für die Skype-Übertragung, die viel mehr kann als eine herkömmliche Webcam. Für die Skype-Sitzung in größerer Runde vor dem Fernseher ist ein Handmikrofon (rechts) praktisch, das herumgereicht werden kann. Es sollte einen abschaltbar sein. Abb.: hgr

Wie wäre es mit einer Fernseh-Liveschaltung zu jenen, die zum Jahresende nicht zu Hause sein können?

Wenn im Fernsehen wie selbstverständlich Julian Assange aus seinem Exil über die Großbildleinwand einer Computerkonferenz zu den Teilnehmern spricht oder Korrespondenten in aller Welt mal eben in Bild und Ton zugeschaltet werden, als säßen sie im Studio nebenan – natürlich alles live und oft sogar in HD –, dann wünscht sich wohl der eine oder andere, dass zum Jahresende im Kreis der Familie so eine Fernsehschaltung zum Sohn, der gerade in den USA studiert, möglich wäre oder zur Tochter, die für ein Jahr als Austauschschülerin nach Spanien gegangen ist. Oiger-Tests haben ergeben, dass das kein Wunsch bleiben muss und dass die Familienzusammenführung im Fernseher oft schon für einen zweistelligen Euro-Betrag zu realisieren ist.

Fernseher als PC-Bildschirm

Der Trick: Holen Sie doch einfach die Internet-Videotelefonie über Skype in das Fernsehgerät. Der größte Vorteil im heimischen Wohnzimmer ist, dass sich die Schar der Gäste nicht um einen Laptop oder ein iPhone drängeln muss, sondern wie beim gemeinsamen Fernsehabend in gemütlicher Runde mit den zugeschalteten Gästen plaudern kann.

Steht für die Skype-Verbindung ein Laptop oder PC zur Verfügung, ist es oft recht einfach, die Bildschirmausgabe auf das TV-Gerät umzuleiten. Die meisten Computer und Fernseher verfügen heutzutage über eine HDMI-Schnittstelle. Also: Kabel einstecken und den Fernseher als Bildschirm für den Computer verwenden.

Videokamera als Webcam

Internettelefonie liegt im Trend. Abb.: Skype

Internettelefonie liegt im Trend. Abb.: Skype

Bleibt das Problem Web-Cam. Denn wer beim Skypen von seinem Gegenüber auch gesehen werden will, muss sich vor dem kleinen Loch am oberen Rand des Laptop-Bildschirms postieren oder vor einer extern angeschlossenen Webcam. Für 50 bis 100 Euro sind bereits Geräte im Handel, die in HD-Qualität einen ganzen Raum erfassen können. Wir haben jedoch einen anderen Vorschlag: Nutzen Sie doch die Videokamera, mit der Sie die Urlaubsfilme aufgenommen haben, als Webcam. Dazu genügt ein „Videograbber-Kabel“, das bereits für weniger als 15 Euro im Handel erhältlich ist. Es wird an die analogen Video- und Audioausgänge der Kamera und einen USB-Port des Computers angeschlossen. Obwohl wir im Fachhandel die Auskunft bekamen, dass solche Kabel für Skype ungeeignet und nur mit spezieller Software zum Digitalisieren von Videos verwendbar seien, wurde der Videograbber nach der Treiberinstallation sofort problemlos von Skype als Webcam erkannt.

Der Vorteil: Sie können zum Beispiel immer jene Person heranzoomen, der gerade spricht, und viel aussagekräftigere Bilder in die Ferne schicken. Außerdem können Sie so auch Aufnahmen der Videokamera einfach in die Skype-Sitzung einblenden. Und Sie können sogar die ganze Skype-Sitzung als Video aufzeichnen.

Bleibt das Problem mit dem Ton. Für die Runde im Wohnzimmer reicht das interne Mikrofon des Laptops, der das TV-Bild liefert, nicht aus. Außerdem kommt es dadurch, dass der Ton auf Zimmerlautstärke gestellt werden muss, öfter zu Rückkopplungen, die sich durch ein unangenehmes Pfeifen bemerkbar machen. Hier sind mehrere Lösungen möglich.

Varianten für den guten Ton

Sie können zum Beispiel das eingebaute Mikrofon ihrer Videokamera benutzen. Modernere Geräte können in einen Zoom-Modus gesetzt werden und nehmen so sehr gut den Ton aus der Richtung auf, die gerade im Bild ist. Noch bessere Ergebnisse bringt ein aufsteckbares Zusatzmikrofon.

Unser Vorschlag ist jedoch ein externes Mikrofon, das an den Laptop angeschlossen und herumgereicht werden kann. Es sollte mit einem Ein-/Ausschalter versehen sein und nur eingeschaltet werden, wenn gerade gesprochen wird. Solche Handmikrofone sind bereits ab 12 Euro im Handel. Sie dürfen aber nicht verwechselt werden mit Karaoke-Mikrofonen, die ähnlich aussehen, jedoch nicht für den Anschluss ein einen Computer geeignet sind.

Ist alles zusammengesteckt und erfolgreich getestet, wird die so organisierte Liveschaltung garantiert zum Erlebnis für die Gäste. In der kostenpflichtigen Version von Skype sind damit auch effektvolle Konferenzschaltungen mit mehreren externen Teilnehmern möglich.

Geschwindigkeit ist alles

Neben der Bastelvariante sind auch bereits Skype-taugliche Fernsehgeräte mit Internet-Anschluss und eingebauter HD-Webcam sowie Skype-Erweiterungen zum Aufstecken auf herkömmliche Flachbildfernseher im Handel. Die kosten jedoch richtig Geld und können deshalb schnell zur Enttäuschung werden, wenn das Bild verpixelt ankommt, weil nicht alle Teilnehmer über eine entsprechend hohe Bandbreite ans Internet angeschlossen sind. Denn – und hier müssen wir etwas Wasser in den Wein gießen – wie für jede Internetverbindung gilt auch bei Skype: Die Geschwindigkeit der Datenübertragung bestimmt immer das langsamste Gerät. Und das sollte für Skype auf dem Fernsehbildschirm schon an einer Leitung mit DSL oder noch besser VDSL-Geschwindigkeit hängen. Holger Grigutsch

Anfragen an: h.grigutsch@dnn.de
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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