Alle Artikel mit dem Schlagwort: Migräne

Wenn der Schmerz pocht und hackt und sticht: Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen. Oft handelt es sich um Spannungskopfschmerz oder Migräne. Visualisierung (Jede Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig): Dall-E

Dresdner Kopfschmerz-Hilfe für Kinder bald sachsenweit

Spezialtherapie gegen Migräne & Co. bald auch in Görlitz, Chemnitz und Leipzig Dresden, 18. Januar 2024. Kinder mit Kopfschmerzen bekommen in Sachsen zusätzliche Hilfen: Das Uniklinikum Dresden (UKD) und die Krankenkasse AOK plus wollen die Angebote der Dresdner Kopfschmerzambulanz künftig auch in anderen Teilen Sachsens anbieten. Zunächst bauen die Schmerz-Spezialisten entsprechende Beratungs- und Therapieangebote in der Kinderklinik des Städtischen Klinikums Görlitz etablieren, dann folgen Chemnitz und Leipzig. Das hat das UKD angekündigt.

Physiotherapie für eine Schmerzpatientin. Foto: St.-Joseph-Stift Dresden

Joseph-Stift Dresden richtet Schmerzzentrum ein

Interdiziplinäres Team kümmert sich um Patienten mit chronischen Schmerzen Dresden, 27. Oktober 2022. Das Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift richtet ein eigenes Zentrum für Patienten mit chronischen Schmerzen ein. Fachärzte, Pfleger, Psycho-, Physio-, Ergo- und Musiktherapeuten behandelt dort interdisziplinär Menschen, die zum Beispiel seit Jahren unter Rückenschmerzen, Migräne, Tumor- oder Nervenschmerzen leiden. Das geht aus einer Mitteilung des Krankenhauses hervor.

Die Neuronen-Netze im Gehirn geben der Wissenschaft immer noch unzählige Rätsel auf: Von einem Gesamtverständnis der komplexen Prozesse im menschlichen Gehirn sind die Forscher noch weit entfernt. Abb.: DARPA

Was ist Migräne?

Das Wort „Migräne“ leitet sich vom Altgriechischen ab und bedeutet soviel wie „Halber Schädel“, da sich Migräne in aller Regel auf jeweils eine Kopfhälfte konzentriert (anders als beim Spannungs-Kopfschmerz Etwa jeder zehnte Deutsche leidet unter Migräne. Zu den Symptomen gehören neben Kopfschmerzen selbst oft auch Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit. Bei manchen Patienten kündigt sich die Migräne durch Wahrnehmungs-Störungen („Aura“ genannt) an. Diese tritt meist in Form von Sehstörungen auf. Solche Symptome sollten ärztlich untersucht werden, denn es können sich dahinter auch andere Erkrankungen wie eine Durchblutungsstörung des Gehirns verbergen. Zum Weiterlesen: Tipps für Migräne-Patienten „Als ob der Kopf explodiert“ – die Patientenperspektive Das Schmerzzentrum der Uniklinik Dresden hat eine spezielle Kinder-Kopfschmerzambulanz eingerichtet Die ärztliche Perspektive

Sophie Schwab hat sich mit Gehirnstrom-Elektroden verkabelt - gleich wird sie mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken Videospiele steuern. Foto: Heiko Weckbrodt

Kinder spielen gegen den Schmerz

Dresdner Schmerzzentrum bietet weit und breit einzigartige Hilfe für sehr junge Migräne-Patienten Dresden, 29. März 2017. Über zwei Drittel aller Dresdner Schüler haben Kopfschmerzen – mindestens einmal im Monat. Davon wiederum die Hälfte hat sogar häufig Kopfschmerzen, hat eine Umfrage unter rund 2500 Kindern und Jugendlichen durch das Universitätsklinikum ergeben. Die Dresdner Mediziner haben darauf reagiert und das Dresdner Kinder-Kopfschmerz-Programm „DreKiP“ entwickelt. Die Kopfschmerzambulanz im Universitäts-Schmerz-Centrum (USC) ist damit eine der ganz wenigen Einrichtungen in Deutschland, die sich auch auf Kopfschmerz-Kinder spezialisiert hat.

Professor Rainer Sabatowski leitet das Universitärte Schmerz-Centrum in Dresden, Dr. Gudrun Goßrau die daruin integrierte Kopfschmerzambulanz. Foto: Heiko Weckbrodt

Stigma fürs Leben

In der Kopfschmerzambulanz im Uniklinikum Dresden hilft ein interdisziplinäres Team Migräne-Patienten aus dem tiefen Tal heraus Dresden, 28. März 2017. Wer selten oder nie Kopfschmerzen hat, kann Migräne-Patienten oft kaum verstehen: „Hab Dich nicht so, jeder hat mal ein bisschen Kopfschmerzen“, heißt es dann oft. Aber wer eine angeborene Migräne hat, kann ein ganz anderes Lied singen – wenn ihm oder ihr denn überhaupt noch nach Singen zumute ist. Denn diese chronische, meist auf einer Seite des Kopfes auftretende Kopfschmerz-Variante kann ganze Biografien verändern. Mediziner haben Zusammenhänge zwischen Migräne, Depressionen, Übergewicht und besonderen Begabungen ausgemacht.

"Als ob der Kopf explodiert": Wer nur selten Kopfschmerzen hat, kann die Tortur von Migräne-Patienten oft nicht recht verstehen. Foto (verfremdet): Heiko Weckbrodt

Migräne: Als ob der Kopf explodiert

An 20 von 30 Tagen hat Elisa Migräne – durch das DreKiP-Programm der Uniklinik Dresden hat sie gelernt, den Schmerz nicht mehr zu fürchten Dresden, 27. März 2017. Die Attacke beginnt oft schon in aller Frühe: Im Kopf niestet sich ein Schmied mit einem schweren Hammer ein. Und er schlägt und schlägt und schlägt – immer auf dieselbe Stelle, immer auf eine Hirnhälfte. Wenn dann die Bilder vor Elisas* Augen verschwimmen, wenn die Übelkeit würgt und jedes Knacken einer Wasserflasche laut wie ein Donner im Kopf dröhnt, weiß die 17-jährige Dresdnerin: Heute ist wieder mal ein schlechter Tag. Ein Migräne-Tag.