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Mobile Quantencomputer für das deutsche Militär

Ein Quantenwissenschaftler testet ein Ionenfallenmodul im Quantenlab von Infineon in Villach. Foto: Infineon

Ein Quantenwissenschaftler testet ein Ionenfallenmodul im Quantenlab von Infineon in Villach. Foto: Infineon

Cyberagentur Halle fördert drei Konzepte mit 35 Millionen Euro – auch Infineon macht mit

Halle, 19. September 2024. Damit sie einen mobilen Quantencomputer für das deutsche Militär, Geheimdienste und zivile Nutzer bauen, bekommen die Technologie-Unternehmen „Neqxt“, „Oxford Ionics“, Infineon, „Quantum Brilliance“ und „Parity Quantum Computing“ insgesamt 35 Millionen Euro. Das hat die Bundes-Cyberagentur in Halle mitgeteilt, die diese Fördergelder für innovative Projekte verteilt.

„Besonders für Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großer Bedeutung“

„Mobile Systeme sind besonders für Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großer Bedeutung, da sie unabhängig von einer Datenanbindung an stationäre Rechenzentren operieren können“, erklärte Dr. Roman Bansen, der in der Cyberagentur die Abteilung für „Quantentechnologien“ leitet. „Dies ist speziell in Krisen- oder Verteidigungsfällen essenziell. Gleichzeitig bieten mobile Quantencomputer potenziell auch für zivile Anwendungen erhebliche Vorteile.“ Das aktuelle Projekt zielt darauf ab, Deutschland beim mobilen Quanten-Computing technologisch an die Weltspitze zu bringen.

Am Ende soll jedes Konsortium funktionierenden Quantencomputer vorlegen

Die drei ausgewählten Konsortien sollen nun reproduzierbare und programmierbare mobile Quantencomputer bauen. Diese sollen „kompakt, leicht, energieeffizient und robust gegenüber sich ändernden Umgebungsbedingungen sein, um den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien zu ermöglichen“.

Modul eines Infineon Ionenfallen-Quantenchips. Foto: Infineon

Modul eines Infineon Ionenfallen-Quantenchips. Foto: Infineon

Ionenfallen und Diamant-Fehlstellen: Die 3 Projekte

Konkret haben sich folgende Projekte und Akteure durchgesetzt:

  • Das junge Unternehmen Neqxt aus Erlenbach am Main ist eine Ausgründung der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Das Team setzt auf Ionenfallen-Quantencomputer.
  • „Min-Ion“: Die englische „Oxford Ionics“ und der deutsche Chipkonzern „Infineon“ arbeiten ebenfalls an einem mobilen Ionenfallen-Quantencomputer. Ihr „Minion“ basiert auf der QPU-Technologie von Infineon und der „Electronic Qubit Control“-Technologie von Oxford Ionics. Diese Technologien sollen es ermöglichen, nützliche und performante Anwendungen durchzuführen und dabei kompakt und mobil zu bleiben. Infineon und Oxford Ionics arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung von QPUs (Quantum Processing Unit), um aufbauend auf der Führungsposition von Oxford Ionics bei der Gatter-Güte, die Anzahl der Qubits deutlich zu erhöhen und für mehr Leistung zu sorgen.
  • „Diamonds-MQC“: Um zentrale Vorgaben bezüglich Größe, Gewicht und Energieverbrauch zu erfüllen, kommen im dritten Projekt „Diamonds-MQC“ dagegen Qubits in Form von Stickstoff-Fehlstellen (NV) in Diamanten zum Einsatz. Der Diamant biete durch seine Robustheit einen exzellenten Schutz der Qubits vor äußeren Einflüssen, was auch zu hervorragenden Speicher- und Kohärenzzeiten bei Raumtemperatur führt, argumentieren die Projektpartner: die aus Australien stammende „Quantum Brilliance“ aus Stuttgart und die aus Österreich stammende „Parity Quantum Computing“ aus München.

Autor: Oiger

Quelle: Cyberagentur

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt