Automatische Wasserstoff-Tanke und H2-Brenner gestartet
Leipzig, 21. Oktober 2022. Die BMW-Autofabrik in Leipzig setzt Wasserstoff (H2) immer öfter als Heiz- und Treibstoff für Lacktrockner und Teiletransporter ein. Das geht aus einer BMW-Mitteilung hervor. Dafür setzen die Autobauer sowohl neuartige Hybrid-Öfen wie auch autonome H2-Tankstellen, Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren ein.
Hybrid-Brenner kann Wasserstoff und Erdgas verfeuern
So hat die Lackiererei im Werk nun einen neuartigen Brenner in Betrieb genommen, der Wasserstoff genauso wie Erdgas als Energieträger nutzen kann, um Lacke zu trocknen. Das System kann beide Energieträger auch mischen und den Mix im laufenden Betrieb ändern. „Dieser technologische Durchbruch unterstreicht unsere Innovationskraft und unseren Willen, die Nachhaltigkeit unserer Produktion kontinuierlich zu verbessern“, betonte Produktionsvorstand Milan Nedeljković.
Größte Brennstoffzellen-Werkflotte in Deutschland
Außerdem hat das Unternehmen auf dem Leipziger Werkgelände mittlerweile fünf Wasserstoff-Tankstellen für Gabelstapler und Routenzüge mit Brennstoffzellen-Antrieben installiert. Die jüngste Tanke kann die Material-Transporter sogar vollautomatisch betanken. Mittlerweile betreibt das Werk Leipzig laut eigenen Angaben „mit über 130 Brennstoffzellen-betriebenen Flurförderfahrzeugen die größte Flotte in Deutschland“.
Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren im Vergleichstest
Zudem beteiligt sich die sächsische BMW-Fabrik auch an der Entwicklung und Erprobung von Wasserstoff-Lastern: Im Verbundvorhaben „H2Haul“ wollen die beteiligten Partner 16 Brennstoffzellen-Lkws für Ferntransporte testen, darunter zwei für die Verbindung zwischen den BMW-Werken in Leipzig und Nürnberg. Im Projekt „Hycet“ stehen auch wasserstoff-betankte Laster im Fokus – die haben allerdings statt dessen H2-Verbrennungsmotoren. Die schneiden zwar in puncto Abgas-Bilanz nicht ganz so gut wie Brennstoffzellen, sind dafür billiger und robuster.
Autobauer hoffen auf wachsende mitteldeutsche Wasserstoffnetze
Allerdings stehen und fallen der Erfolg und die Ökobilanz all dieser Projekte und H2-Flotten mit den Mengen verfügbarem Wasserstoff, der mit Ökostrom in Elektrolyseuren gewonnen wurde. „Voraussetzung für einen kontinuierlichen Wasserstoff-Einsatz ist die ausreichende leitungsgebundene Verfügbarkeit grünen Wasserstoffs“, betonen daher die BMW-Vertreter. „Für das Werk Leipzig bietet sich die Chance, ein in der Region entstehendes Wasserstoffnetz dafür zu nutzen.“
Hintergrund: Der Wasserstofftechnologie-Verbund „Hypos“ will im Raum Leipzig-Halle-Leuna ein mitteldeutsches Wasserstoff-Rohrnetz mitsamt einem unterirdischen Kavernenspeicher in Bad Lauchstädt knüpfen. Auch die sächsische Landesregierung hat sich inzwischen für den Auf- und Ausbau eigener H2-Netze ausgesprochen, die sie unter anderem mit den europäischen Leitungsverbünden und den großen Umschlaghäfen in den Niederlanden verknüpfen will.
Autor: hw
Quellen: BMW, Hypos, Oiger-Archiv
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