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Dänen wollen Containerschiffe mit Elektro-Methanol antreiben

Das Archivfoto zeigt das Herzstück eines PEM-Elektrolyseurs, den Siemens im Jahr 2015 an die Salzgitter AG geliefert hatte. Foto: Siemens

Das Archivfoto zeigt das Herzstück eines PEM-Elektrolyseurs, den Siemens im Jahr 2015 an die Salzgitter AG geliefert hatte. Foto: Siemens

Siemens liefert Elektrolyseur für weltweit erstes E-Methanol-Großprojekt

München/Kassø, 2. März 2022. Damit dänische Containerschiffe künftig mit elektrisch erzeugtem Methanol über die Weltmeere fahren können, liefert Siemens einen 50-Megawatt-Elektrolyseur an das Unternehmen „European Energy“ in Dänemark. Das hat Siemens in München mitgeteilt. Es handele sich dabei um das „weltweit erste E-Methanol-Großprojekt“.

Mit Solarstrom, Wasser und Kohlendioxid wollen Siemens und European Energy "elektrisches" Methanol   erzeugen, dessen Umweltbilanz besser ausfällt als bei mineralischen Kraftstoffen. Grafik: Siemens Energy

Mit Solarstrom, Wasser und Kohlendioxid wollen Siemens und European Energy „elektrisches“ Methanol erzeugen, dessen Umweltbilanz besser ausfällt als bei mineralischen Kraftstoffen. Grafik: Siemens Energy

Solarpark liefert Sonnenstrom für Wasser-Zerlegung

Techniker werden die Anlage in Kassø neben einem Solarpark mit 300 Megawatt Leistung installieren. Der Elektrolyseur basiert auf der PEM-Technologie, hat also Protonem-Austausch-Membranen (PEM) in seinem Reaktorstapel („Stack“). Mit dem Sonnenstrom wollen die Dänen den Elektrolyseur antreiben, der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Aus dem Wasserstoff lässt sich dann in Verbindung zum Beispiel mit Kohlendioxid Methanol gewinnen, das dafür ausgelegte Schiffsmotoren antreiben kann.

Reederei und Kraftstoffhändler wollen E-Kraftstoff haben

„Endverbraucher des eMethanols werden unter anderem die Reederei Maersk und der Kraftstoffhändler Circle K sein“, kündigte Siemens. „Das Projekt sichert die Versorgung für das erste mit E-Methanol betriebene Containerschiff von Maersk“. Der Start der kommerziellen Methanolproduktion sei für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.

„Mit diesem Projekt werden wir E-Methanol im industriellen Maßstab auf den Markt bringen“, betonte Siemens-Energy-Manager Stefano Innocenzi. „E-Methanol oder daraus abgeleitete E_Treibstoffe sind prädestiniert für den Schiffs- und Straßenverkehr auf langen Strecken sowie für die Luftfahrt.“

Elektrisch generierter statt minieralischer Treibstoff

„European Energy“-Chef Knud Erik Andersen verwies besonders auf die Umweltschutz-Effekte, die er sich von dem neuen Großelektrolyeur erhofft: „Dies ist ein entscheidender Moment in der grünen Transformation, da wir mit der Dekarbonisierung von Sektoren wie der Schifffahrtsindustrie vorankommen, die nur schwer zu dekarbonisieren sind.“

Schifffahrt gehört zu den Energie-Großverbrauchern – vor allem in Form von Bunkeröl

Laut Siemens verbraucht die Schifffahrt rund um den Erdball pro Jahr etwa 3.050 Terawattstunden (TWh) Energie. Dies sei mehr als das Fünffache des gesamten deutschen Stromverbrauchs. „Der Energieverbrauch der Schifffahrt basiert nahezu vollständig auf fossilen Energieträgern, vor allem Bunkeröl“, hieß es von dem deutschen Elektrokonzern. Demzufolge emittiere der Schifffahrtssektor weltweit rund eine Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr. „Das entspricht etwa 13 Prozent der Treibhausgasemissionen des weltweiten Verkehrssektors.“

Auch in Sachsen sind mehrere Unternehmen und Institute im Elektrolyseur-Bau sowie dessen Umfeldindustrie aktiv. Dazu gehören unter anderem Sunfire, Linde und Xenon Dresden sowie mehrere Fraunhofer-Institute.

Quelle: Siemens Energy

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt