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Altech baut Elektrodenmaterial-Fabrik in Schwarze Pumpe

Die Visualisierung zeigt den geplanten Altech-Fabrikkomplex für Elektroden-Materialien. Grafik: Altech

Die Visualisierung zeigt den geplanten Altech-Fabrikkomplex für Elektroden-Materialien. Grafik: Altech

Australier wollen halbe Milliarde im Industriepark investieren

Schwarze Pumpe, 31. Januar 2022. Das australische Chemieunternehmen „Altech“ will im sächsischen Teil des Industrieparks „Schwarze Pumpe“ ein Elektrodenwerk für Hochleistungs-Akkus bauen. Das haben Altech und das Lausitzer Gründerzentrum „Dock3“ mitgeteilt. Das Unternehmen wolle perspektivisch bis zu eine halbe Milliarde Euro in „Schwarze Pumpe“ investieren und rund 150 Arbeitsplätze schaffen. Die hier erzeugten Beschichtungsmaterialien sollen die Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus um 30 Prozent erhöhen und die Reichweite von Elektroautos deutlich erhöhen.

 Neues Zentrum für Elektromobilität wächst zwischen Dresden und Berlin

„Die Standortwahl fiel aufgrund der hervorragenden strategischen Lage mit Schwarze Pumpe als Zentrum des immer stärker wachsenden europäischen Marktes für Lithium-Ionen-Batterien und Elektrofahrzeuge“, hieß es von Altech: Von dort aus seien die Technologiestandorte Berlin und Dresden schnell per Schiene und Straße schnell zu erreichen. „Dieses Gebiet gilt als das neue Zentrum der Automobilindustrie in Europa und beherbergt Produktionsstätten von Volkswagen, BMW, Porsche, Daimler und Tesla sowie eine Reihe von wichtigen Rohstoff- und Technologieunternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette von Lithium-Ionen-Batterien“, betonten die Altech-Manager. Unter anderem befindet sich rund 50 Kilometer westlich von Schwarze Pumpe das BASF-Werk Schwarzheide, das gerade auf die Produktion von Kathodenmaterialien und auf Batterie-Recycling umgerüstet wird. „Darüber hinaus ist die Region bekannt als Ausbildungszentrum für Ingenieure und verfügt über hervorragende Forschungseinrichtungen, darunter das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme in Chemnitz, das sich sehr stark auf die keramische Nanotechnologie (HPA) in der Energiespeicherung konzentriert.“

Massenproduktion von Graphit und Keramikmaterial geplant

Für die geplanten Fabrikanlagen hat der Investor ein 14 Hektar großes Gelände im Industriepark gekauft. Zunächst soll im Gründerzentrum Dock3 eine Pilotanlage entstehen, die Anodengraphit probeweise herstellt. Daraus entsteht dann für einen zweistelligen Millionenbetrag eine Serienfertigung. Mit den dort aufbereiteten Kohlenstoff-Verbindungen produziert der neue Fertigungskomplex im nächsten Schritt Akku-Elektroden auf Silizium-Graphit-Basis und beschichtet diese mit einer besonders reinen Keramik. Das dafür benötigte Aluminiumoxid will das Unternehmen in einer weiteren Fabrik nebenan herstellen, die etwa 250 Millionen Euro kosten dürfte. „Der Gesamtwert der geplanten Anlagen wird bis zu 500 Millionen Euro betragen“, teilte Dock3 mit. Laut Altech sollen die geplanten Batteriematerialbeschichtungs-Anlagen letztlich eine Kapazität um die 10.000 Tonnen Anodenmaterial erreichen.

Mehr Energiedichte durch Silizium in der Anode

Mit seiner neuen keramischen Beschichtung hat Altech laut eigenen Angaben die bisherigen Probleme beim Einsatz von Silizium in Elektroden gelöst: Statt aufzuquellen und dabei den Akku zu zerbrechen und Lithium-Ionen zu „verschlucken“, sollen die neuen Anoden nun sehr stabil funktionieren und durch ihren Siliziumanteil eben auch für mehr Energiedichte sorgen.

Autor: hw

Quellen: Altech, Dock3

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt