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Marktplatz für Öko-Wasserstoff entsteht in Leipzig

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger - zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger – zudem braucht die Chemieindustrie das Gas für viele Prozesse. Grafik: Heiko Weckbrodt

Hint.co soll für Deutschland Import und Verteilung organisieren

Leipzig/Hamburg, 5. November 2021. Die gemeinnützige „H2Global-Stiftung“ aus Hamburg hat heute in Leipzig mit der „Hydrogen Intermediary Network Company“ (Hint.co) einen Marktplatz für umweltfreundlich erzeugten („grünen“) Wasserstoff (H2) gegründet. Das Unternehmen soll ab 2022 in den internationalen Handel mit diesem Wasserstoff und dessen Bezugsrechten einsteigen. Das hat der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in Dresden mitgeteilt.

„Wichtiger Meilenstein für Wasserstoffwirtschaft“

„Die Ansiedlung ist ein wichtiger Meilenstein für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft“, schätzte Dulig ein. „Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Leipziger Unternehmen eine neue Epoche im europäischen Energiehandel einleitet.“

Bund subventioniert H2-Händler

Der Marktplatz soll ähnlich wie eine subventionierte Ölbörse funktionieren und helfen, den deutschen Wasserstoff-Bedarf zu decken. „Angebotsseitig sollen so langfristige Abnahmeverträge und nachfrageseitig kurzfristige Wiederverkaufsverträge abgeschlossen werden“, teilte das sächsische Wirtschaftsministerium mit. Das Bundeswirtschaftsministerium werde die Differenzen zwischen Angebots- und Nachfragepreis ausgleichen. Für diese Subventionen stellt der Bund bis zu 900 Millionen Euro aus den Fördertöpfen für seine „Nationale Wasserstoffstrategie“ zur Verfügung.

Großer Bedarf vor allem in Chemnieindustrie

Wasserstoff in erheblichen Mengen braucht in Deutschland vor allem die Chemieindustrie, gewinnt ihn bisher allerdings vor allem aus Erdgas. Auch die Stahlindustrie wird in Zukunft wahrscheinlich viel Wasserstoff brauchen, wenn sie Kohle als Reduktionsmittel in den Hochöfen ersetzen will. Aber auch als Energieträger könnte H2 künftig gefragter als bisher sein – zum Beispiel für abgasfreie Wasserstoff-Autos, -Züge, -Flugzeuge oder -Heizungen. Um dabei die Ökobilanz zu verbessern, sollen der Wasserstoff in Zukunft nicht mehr in Erdgas-Reformatoren, sondern vorzugsweise in Elektrolyseuren erzeugt werden, die sich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen speisen. Weil es für diesen zusätzlichen Energiebedarf aber nicht genug Sonnen-, Wind- oder Wasserkraftwerke in Deutschland gibt, wird die Bundesrepublik auf Importe angewiesen sein. Und dabei soll eben der neue Leipziger H2-Marktplatz „Hint.co“ helfen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: SMWA, Oiger-Archiv, H2Global

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt