Kunstvolles Kleinod von August dem Starken inspirierte einst Fabergé
Dresden, 18. Oktober 2021. Ein Meisterwerk der Schatzkunst kehrt in das Grüne Gewölbe in Dresden zurück: Die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung (EvS) hat ein besonders kunstvolles „Goldenes Ei“ aus der Sammlung August des Starken, das im Zuge der Fürstenabfindung 1924 im Besitz des Hauses Wettin verblieb, angekauft und nun den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) als Dauerleihgabe übergeben. Das hat der Museumsverbund heute mitgeteilt.
Früherer Museumschef suchte über 20 Jahre habe ich nach dem Goldenen Ei
„Die Rückerwerbung des Dresdner Goldenen Eis ist ein außerordentlicher Glücksfall“, kommentierte Marius Winzeler, der Direktor des Grünen Gewölbes, die Leihgabe. „Das kleine Stück schließt eine große Lücke in den Beständen einer der bedeutendsten Schatzkammern Europas.“ Sein Vorgänger Dirk Syndram zeigte sich hocherfreut: „Mehr als zwanzig Jahre habe ich nach dem Goldenen Ei August des Starken gesucht. Nun ist es nicht nur wiederaufgetaucht, sondern kann auch in die Sammlung zurückkehren, für die es 1705 erworben wurde! Und das ist wunderbar!“
Inspiration für Fabergé
August der Starke erwarb das Goldene Ei laut SKD-Angaben 1705 auf der Leipziger Ostermesse. In der Beschreibung der Experten heißt es: Das knapp fünf Zentimeter große Ei offenbart mehrere Überraschungsmomente: Dreht man es auf seiner breiteren Seite auf, kommt eine kleine Henne mit Rubinaugen und emailliertem Gefieder zum Vorschein. In ihrem Innern verbirgt sich eine mit Diamanten und Perlen besetzte Krone. Auch diese ist aufklappbar und gibt einen Fingerring mit einem großen, von kleineren Edelsteinen umrahmten Diamanten frei. Auf der Unterseite der Krone ist ein Siegelstein eingelassen, der ein Schiff in stürmischer See zeigt. Darüber ist in französischer Schrift zu lesen „CONSTANT MALGRE L’ORAGE“ („Standhaft trotz des Sturms“). Auf der anderen, schmal zulaufenden Seite des Eis befindet sich ein weiterer Schraubverschluss. Öffnet man diesen, so erscheint unter einem halbrunden Deckel eine Tülle, auf die vermutlich ein parfümierter Schwamm aufgesteckt war.“
Im 19. Jahrhundert habe das güldene Ei zu den berühmtesten Stücken der Sammlung gehört. Es habe auch einen großen Eindruck bei dem jungen Peter Carl Fabergé hinterlassen, der Anfang der 1860er-Jahre in Dresden war. „Zweifellos diente es ihm als Inspirationsquelle für das erste seiner Ostereier für den russischen Zaren.“ Künftig können Besucher das Goldene Ei im „Neuen Grünen Gewölbe“ des Dresdner Residenzschlosses besichtigen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quelle: SKD
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