Forschung, News, zAufi

Helmholtz Dresden startet Hibef-Superlaserlabor bei Hamburg

Ein Superlaser im Hibef-Labor vom Helmoltz-Zentrum-Dresden Rossendorf bei Hamburg. Foto: Jan Hosan für European XFEL

Ein Superlaser im Hibef-Labor vom Helmoltz-Zentrum-Dresden Rossendorf bei Hamburg. Foto: Jan Hosan für European XFEL

Forscher hoffen auf Blick in den Erdkern und auf die Struktur des kosmischen Vakuums

Hamburg/Dresden, 31. August 2021. Was passiert eigentlich im Erdkern, zu dem bis heute noch kein Mensch vorgedrungen ist? Welche Struktur hat eigentlich das Vakuum im Weltraum? Und warum bricht in manchen kalten Materialien jeder elektrische Widerstand plötzlich zusammen? Antworten auf diese und weitere Fragen der Physik soll ein neues Labor des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) beantworten, das Forscher und Politikerinnen heute in Schenefeld bei Hamburg offiziell in Betrieb genommen haben: Die „Helmholtz International Beamline for Extreme Fields“ (Hibef) kombiniert den europäischen Röntgenlaser „XFEL“ mit zwei Superlasern, einer leistungsstarken Magnetspule und einer Plattform für die Forschung mit Diamant-Stempelzellen.

Extreme Magnetkräfte, Drücke, Temperatur unter Superlaserbeschuss

Damit wollen die Forscher extreme Zustände von Materien im Labor nachstellen, wie sie sonst nur tief im Planeteninnern oder weit draußen im All zu finden sind: sehr starke Magnetfelder, hohe Drücke und Temperaturen und energiereiche Strahlen. 27.000 Mal pro Sekunde können in Schenefeld die intensivsten Röntgenblitze der Welt zucken. Erzeugt werden sie im unterirdischen, 3,4 Kilometer langen Röntgenlaser von Elektronen, die ein supraleitender Teilchenbeschleuniger dazu auf beinahe Lichtgeschwindigkeit bringt.

Staat investiert 120 Millionen Euro

„Hibef wird unser Wissen über die Materie und das Weltall ganz wesentlich bereichern“, zeigte sich Helmholtz-Präsident Prof. Otmar D. Wiestler bei der Eröffnungsfeier überzeugt. „Umso mehr freue ich mich, dass diese weltweit einzigartige Anlage nun eingeweiht wird. Forscherinnen und Forscher aus aller Welt beantragen bereits Laborzeiten, was belegt, dass wir erneut eine enorm wichtige Infrastruktur für die Wissenschaftscommunity bereitstellen.“

Und dafür haben Helmholtz – und in letzter Instanz auch der Bund und die beteiligten Bundesländer – auch tief in die Tasche gegriffen: Für den Bau, die Ausrüstung sowie die Betriebskosten des Hibef für die ersten zehn Jahre investieren sie Betriebskosten knapp 120 Millionen Euro.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: HZDR, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt