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Sparkasse Dresden macht jede fünfte Filiale dicht

Sachsens Hightech-Gründer leiden unter Risikokapital-Lücken. Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Wegen Kostendruck, Corona und Nullzinspolitik: Geldinstitut will Geld sparen und verweist auf digitale Angebote

Dresden, 23. September 2020. Um Kosten zu sparen, schließt die Ostsächsische Sparkasse Dresden (OSD) etwa jede fünfte Filiale. Das geht aus einer Mitteilung des Geldinstituts hervor.

Demnach will die Sparkasse 22 von bisher 100 Filial-Standorten in Ostsachsen dauerhaft dicht machen. Dabei handele es sich um besonders kleine Filialen, informierte die OSD. Die Kunden könnten dort stattdessen Automaten, Sparkassenmobile und die Internet-Filiale der Sparkasse nutzen.

Neben Kostendruck durch die europaweite Nullzinspolitik begründete die Sparkasse ihre Schrumpfpläne auch mit einem veränderten Nutzerverhalten seit Beginn der Corona-Krise: „Noch nie sind so viele Kunden der Sparkasse in so kurzer Zeit auf die digitalen Angebote umgestiegen“, argumentierte das Unternehmen. Inzwischen nutze mehr als jeder zweite Kunde die Internetdienste der Sparkasse – mit stark steigender Tendenz. „Das übliche Kundenverhalten von früher, in eine Filiale der Sparkasse zu gehen und eine Überweisung vorzunehmen oder einen Dauerauftrag abzugeben, wird immer seltener.“ In der Konsequenz müsse die OSD ihre Kleinstfilialen schließen.

„Wir haben diese 22 Standorte einer gründlichen Überprüfung unterzogen, bei der nicht nur Kostenargumente, sondern auch Fragen der sozialen Verantwortung und die Art der Geschäftsvorgänge, oder die Rolle des Standortes in der Region analysiert wurden“, betonte OSD-Vorstandsvorsitzender Joachim Hoof. „Das Ergebnis ist eindeutig: Immer weniger Kunden fragen die einfachen Leistungen in diesen Filialen nach.“ Laut Hoof wollen die meisten Kunden ihre Bankgeschäfte schnell und kostengünstig digitale abwickeln, also per Internet.

Dabei ist den Sparkassen-Managern offensichtlich bewusst, dass ältere OSD-Kunden mit dem Online-Banking auch Probleme haben könnten. „Wir lassen niemanden zurück“, versprach Hoof. So werde das Geldinstitut weiter Selbstbedienungsstandorte betreiben. Auch habe das Unternehmen in ein weiteres Sparkassenmobil investiert. Dadurch sollen künftig mehr Kunden dort Überweisungen abgeben, Bargeld abheben und Daueraufträge einrichten können – und dort auch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter vorfinden und nicht nur Automaten.

In Dresden bleiben laut den Sparkassen-Plänen in Zukunft folgende Filialen, die seit der jüngsten Pandemie bereits temporär geschlossen waren, dauerhaft zu: Goldner Reiter, Hellerau, Klotzsche Königswald, Lockwitz, Reick, Seidnitz, TU Dresden und Schönfeld. Stattdessen werde es dort Automaten-Standorte geben. In Schönfeld, Graupa, Pirna-Südvorstadt, Hohnstein, Lauenstein, Liebstadt, Höckendorf und Rabenau bietet die Sparkasse als Alternative Bankmobil-Haltestellen an. Die Kunden in Klotzsche und Lockwitz verweist die OSD auf die jeweils nächstgelegene Filiale.

Insgesamt wird die OSD nach Abschluss der Schrumpfkur noch 33 Filialen in Dresden, 28 Filialen im Landkreis Sächsische Schweiz / Osterzgebirge und 17 Filialen Landkreis Bautzen unterhalten, außerdem reichlich 100 Haltestellen der Sparkassenmobile und gut 250 Geldautomaten.

Vorstandschef Hoof sieht in diesen Veränderungen einen „Beitrag zur Zukunftssicherung unserer Region“.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt