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Welthandel erholt sich von Corona schneller als von Finanzkrise

Der neue Hydraulikkran im ausgebauten Hafen Torgau. Foto: SBO

Hydraulikkran im Hafen Torgau. Foto: SBO

Doch „V“ statt „U“? IfW-Forscher sehen schnelle Aufwärtsbewegung

Kiel, 31. August 2020. Der Welthandel erholt sich von der Corona-Krise bisher schneller als seinerzeit von der Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008. Das hat das Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eingeschätzt.

Prof. Gabriel Felbermayr, Ifo-Zentrum für Außenwirtschaft. Foto: Ifo

Prof. Gabriel Felbermayr. Foto: Ifo

IfW-Präsident: Welthandel reagiert robuster als 2008

„Der Welthandel scheint heute deutlich robuster zu reagieren“, erklärte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. „Statt eines U-förmigen Verlaufs der Krise deutet sich eine schnellere Erholung in einem V-förmigen Verlauf an: harter Einbruch und schnelle Erholung.“

Der Welthandels-Index nach der Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008 (rot) und seit der Corona-Krise (blau) im Vergleich. Grafik: IfW

Der Welthandels-Index nach der Finanz- und Weltwirtschaftskrise 2008 (rot) und seit der Corona-Krise (blau) im Vergleich. Grafik: IfW

Globaler Güterhandel liegt nur noch 9 % unter Vorkrisenniveau

Laut der IfW-Analyse war der weltweite Güterhandel von Februar bis April 2020 zwar um 15 Prozent eingebrochen, lag aber im Juni 2020 nur noch um rund neun Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020. Nach der Finanz- und Weltwirtschaftskrise vor zwölf Jahren begann sich der Handel hingegen erst acht Monate nach Krisenbeginn wieder zu erholen. „Erst 13 Monate nach Beginn der Krise wurde damals jenes Niveau wieder erreicht, das in der Coronakrise schon nach zwei Monaten erreicht ist“, betonten die IfW-Forscher.

Containerschiffverkehr auch im Wiederaufschwung

Auch die Schifffahrtsaktivitäten in wichtigen Regionen, gemessen an der Gesamtkapazität der beobachteten Containerschiffe, weisen demnach auf eine „V“-Erholung hin: In Amerika, Asien und Europa haben sich laut IfW die Schiffsbewegungen normalisiert. „Die jetzt beobachtete Frachtkapazität liegt überall wieder in dem für Ende August auch ohne Krise zu erwartenden Bereich.“

Ifo sieht auch besseres Geschäftsklima in ostdeutscher Wirtschaft

Auch die Geschäftsklima-Indikatoren des Ifo-Instituts hatten zuletzt auf eine raschere Erholung der deutschen Wirtschaft hingedeutet als zeitweise gedacht. Auch in der ostdeutschen Wirtschaft stieg die Stimmung im August wieder: Der Geschäftsklimaindex von Ifo Dresden kletterte von 92,4 auf 94,6 Punkte. Auch der Anteil der Unternehmen mit Kurzarbeit ist vom Juli zu August von 42 auf 37 Prozent gesunken. Allerdings kühlte sich im ostdeutschen Baugewerbe das Geschäftsklima im August spürbar ab.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: IfW Kiel, Ifo Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt