Datenfunk der 6. Generation im Fokus: 2,65 Millionen Euro für „More“-Messplattform in Sachsen
Dresden, 27. Januar 2020. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Zuge ihrer Großgeräteinitiative der Technischen Universität Dresden (TUD) nun rund 2,65 Millionen Euro zugesagt. Damit baut ein Forschungskonsortium unter Leitung von Professor Frank Ellinger von der TUD-Professur für Schaltungstechnik und Netzwerktheorie in Dresden eine „Messplattform für ultrahohe Datenraten“ (MORE) auf. Das hat die Uni heute mitgeteilt.
Zehnmal so hohe Datenraten wie beim 5G-Mobilfunk
Mit diesen modernen Messgeräten möchten die Dresdner Wissenschaftler die weltweit schnellsten Mikrochips entwickeln, die ab 2028 für den Mobilfunk der 6. Generation (6G) benötigt werden. Gedacht sind diese Schaltkreise für 6G-Smartphones mit sehr hohen Datenraten, aber auch für elektro-optische Chip-Verbindungen in Rechenzentren und Mobilfunk-Stationen.
Ãœber 100 Gigabit pro Sekunde – aber bitte mit wenig Stromverbrauch
„Für die Kommunikationstechnik der Zukunft muss der Stand der Technik hinsichtlich der Datenraten massiv verbessert werden“, erklärte Prof. Ellinger. „Zusammen mit unseren Partnern möchten wir 6G-Kommunikationstechnik entwickeln, die Maximaldatenraten über 100 Gigabit pro Sekunde bei minimalem Leistungsverbrauch ermöglicht. Dafür ist die neue Messtechnik von zentraler Bedeutung. Die TUD festigt damit ihren Leuchtturmstatus in der Kommunikationstechnik. Das ist auch für die Halbleiterindustrie in Dresden sehr wichtig.“
Die Dresdner Forscher wollen Schaltkreise für die 6G-Technologie entwickeln, die zehnmal so schnell wie 5G-Funk sein soll. Diese Chips möchten sie für Rekorddatenraten über 100 Gigabit je Sekunde (Gb/s) und sehr hohen Frequenzen bis zu 200 Gigahertz optimieren. Heutige Testgeräte könnten solche Computerchips aber weder bei voller Datenlast noch genau genug ausmessen. Die MORE-Plattform soll diese Probleme lösen.
Teils Spezialanfertigungen und Eigenbauten geplant
Mit dem DFG-Geld wollen Ellinger und seine Kollegen hochmoderne ultraschnelle Messtechnik anschaffen. Dazu gehören ein mehrkanaliger Wellengenerator, ein rauscharmer Taktgenerator, ein Mehrkanal-Echtzeitoszilloskop zur hochgenauen Signalanalyse, ein Mehrkanal-Datenratentestmodul und weitere Geräte, die von den Anbietern teils speziell für die Dresdner MORE-Plattform entwickelt werden. Selbst konstruieren wollen die TUD-Experten im Rahmen von weiteren Projekten zudem sogenannte „Multiplexer“ und „Demultiplexer“. Das sind Chips, die mehrere Datenströme zusammenführen und trennen können. Durch diese Parallelisierung der Datenströme möchten die Forscher die Geschwindigkeit dieser Komponenten gegenüber handelsüblichen Geräten verdoppeln und Datenraten über 200 Gb/s pro Kanal generieren und messbar machen. All diese Komponenten kombinieren die Forscher dann zu einem Gesamtsystem, das Testsignale aussenden und empfangen sowie neue Schaltungen analysieren kann.
Autor: hw
Quelle: TUD
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