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Sachsen arbeiten an einem Akzent-weg-Trainer

So ähnlich soll die Zungenmaus aussehen: Die optoelektronische soll nicht beim Sprechen stören und an den Schneidezähnen befestigt werden. Mit seinen Zungenbewegungen kann der Träger dann Geräte und Computer steuern. Foto: Heiko Weckbrodt

Ähnlich wie dieser Prototyp könnten die Mundsensoren für den Sprachtrainer aussehen.. Foto: Heiko Weckbrodt

TU Dresden entwickelt Mundsensor-System, das Schülern erklärt, wie sie Gaumen, Lippen und Zunge richtig bewegen müssen.

Dresden, 27. Januar 2020. Mundsensoren aus Sachsen sollen Lernenden künftig dabei helfen, eine fremde Sprache oder Mundart akzentfrei zu sprachen – auch ohne jahrelange Auslandsaufenthalte. Darauf zielt das Projekt „Akzentverbesserung durch Aussprachetraining mit artikulatorischer Rückmeldung“ (Adama) der TU Dresden, über das die Uni nun informiert hat.

Biegsamer Sensor überwacht Mundmuskulatur

In den nächsten drei Jahren wollen die beteiligten Wissenschaftler ein System entwickelt, das Sprachlernenden erklärt, wie genau sie die Muskeln ihrer Gaumen, Zunge und Lippen bewegen müssen, um die fremde Sprache richtig auszusprechen. Dafür wollen sie unter anderem einen virtuellen Trainer entwickeln und flexible Sensoren, die sich der Schüler in den Mund legen kann.

Schüler versuchen bisher meist, einen unbekannten Laut durch muttersprachlich bekannte Sprechbewegungen zu erzeugen

„Bisher verfügbare Computersysteme zum Erlernen einer Fremdsprache bewerten die Aussprache lediglich auf akustischer Basis und unterstützen nicht die Verbesserung der Sprechqualität,“ schätzte Projektmitarbeiter Alexander Wilbrandt aus der Juniorprofessur für Kognitive Systeme an der TU Dresden ein. „Sie stellen dem Nutzer zwar dar, dass er seine Aussprache verbessern muss, aber zeigen nicht, woher die Aussprachefehler stammen und wie er diese beheben kann.“ Wenn der fremdsprachige Ziellaut rein akustisch, also ohne visuelle Rückmeldung präsentiert werde, entfalle der Lerneffekt: Der Schüler werde bei der klassischen Lernmethode immer wieder versuchen, den unbekannten Laut durch ihm muttersprachlich bekannte Sprechbewegungen zu erzeugen. „Wir hingegen wollen ein Trainingsprogramm entwickeln, welches konkrete Hinweise zur korrekten Lautbildung bietet und für eine gezielte Akzentreduzierung verwendet werden kann.“

Zum Weiterlesen:

Linguwerk arbeitet an einer Zungenmaus

Linguwerk will Akzent-weg-Trainer ab 2024 verkaufen

Das Bundesforschungsministerium fördert das Dresdner Projekt mit knapp 350.000 Euro. Am Ende soll ein funktionsfähiger Demonstrator entstehen. Daraus will der Projektpartner Linguwerk GmbH dann bis 2024 ein marktfähiges Produkt machen.

Autor: hw

Quelle: TUD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt