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Unternehmer: KI soll moralisch handeln

Auch die TU Dresden und die Fraunhofer-Gesellschaft wollen in einem neuen Forschungszentrum der Frage nachgehen, wie man KI-Entscheidungen nachfollziehbar machen kann. Grafik: TUD, Technisches Design

Auch die TU Dresden und die Fraunhofer-Gesellschaft wollen in einem neuen Forschungszentrum der Frage nachgehen, wie man KI-Entscheidungen nachfollziehbar machen kann. Grafik: TUD, Technisches Design

Aber nur 5 % Firmen haben dafür Ethik-Richtlinien

Frankfurt am Main, 24. Januar 2020. Die meisten deutschen Unternehmer sind dafür, dass für „Künstliche Intelligenz“ (KI) auch eine KI-Moral notwendig ist. Das hat eine Umfrage der Beratungsfirma „Bearing Point“ aus Frankfurt am Main unter 600 Wirtschaftsvertretern ergeben.

Künstliche Intelligenz soll Menschen unterstützen, statt sie einzuengen

Demnach halten 62 Prozent der Befragten eine ethische Auseinandersetzung mit KI für wichtig oder sehr wichtig. 81 Prozent finden, dass KIs menschliches Handeln unterstützen sollen, nicht aber die Autonomie der Menschen verringern. Für 77 Prozent ist es auch wichtig, dass für KIs technisch robuste, sichere und nachprüfbare Algorithmen mit Rechenschaftspflicht gefunden werden.

In den meisten Unternehmen ist ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass es ethischer Regeln für den KI-Einsatz bedarf. Aber ethische Richtlinien gibt es nur in den allerwenigstens Betrieben. Grafik: Bearing Point

In den meisten Unternehmen ist ein Bewusstsein dafür vorhanden, dass es ethischer Regeln für den KI-Einsatz bedarf. Aber ethische Richtlinien gibt es nur in den allerwenigsten Betrieben. Grafik: Bearing Point

Bearing Point diagnostiziert „Lücke zwischen theoretischem Anspruch und Realität“

In der Praxis allerdings haben laut der Umfrage nur fünf Prozent schon „abgestimmte Richtlinien und Maßnahmen für den ethischen Umgang mit KI“. „Das Thema KI ist in vielen Unternehmen noch jung“, schätzte KI-experte Theodor Schabicki von „Bearing Point“ ein. „Deshalb ist die Lücke zwischen theoretischem Anspruch und Realität, wenn es um KI und Ethik geht, noch groß – aber nicht unüberwindbar.“

Ethik und Transparenz von KI-Lösungen sind auch Forschungsthemen an Unis

Ethische Aspekte beim Einsatz von KI sind bereits seit einiger Zeit ein Thema unter Wirtschaftspolitikern und in der Autobranche – vor allem mit Blick auf die KI-Entscheidungen an Bord autonom fahrender Autos. Schon fast legendär ist das theoretische und recht zynische Szenario, wie eine Auto-KI wohl zu entscheiden habe, wenn ein Unfall unvermeidbar ist – und die Frage steht, in die Kita-  oder die Rentnergruppe hineinzufahren. Auch Haftungsfragen nach folgenschweren KI-Entscheidungen stehen weiter zur Diskussion.

Und in der Forschung spielt das Thema ebenfalls eine Rolle: An der TU München beispielsweise gibt es seit Oktober 2019 ein Institut für Ethik in der KI. Und die TU Dresden will gemeinsam mit Fraunhofer ein spezielles KI-Forschungszentrum einrichten. Das „Center for Explainable and Efficient AI Technologies“ (CEE AI) soll der Frage nachgehen, wie sich KI-Entscheidungen nachvollziehbarer machen lassen.

Autor: hw

Quelle: „Bearing Point“

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt