Bundesrepublik vor allem bei Campusnetzen und Land-Funk mit vorn
München/Dresden, 7. November 2019. Lange schien es so, als ab sich Deutschland wegen seiner langen Vergabeverfahren für den neuen 5G-Funk hoffnungslos selbst abgehängt hat: Länder wie Südkorea, die Schweiz und China arbeiten spannen längst flächendeckende Mobilfunknetze mit dem LTE-Nachfolge-Standard auf. Aber bei kleinen 5G-Netzen für Industriezwecke („Campus-Netze“) und der 5G-Versorgung auf dem flachen Land steht die Bundesrepublik – auch im internationalen Vergleich – besser da als zunächst gedacht. Darauf haben Wirtschaftsforscher vom Ifo-Institut München nun hingewiesen.
Beizeiten 700-Megahertz-Frequenzen geräumt
„Um den Ausbau von 5G-Netzen in der Fläche voranzutreiben, hat Deutschland früher als viele andere Länder die dafür notwendigen 700-Megahertz-Frequenzen für den Mobilfunk geräumt“, betonte Oliver Falck, der Leiter des ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Auch bei Netzen für örtliche 5G-Anwendungen, beispielsweise für die Industrie 4.0 oder die Land- und Forstwirtschaft, nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein.“
Mehrere 5G-Campusnetze in Sachsen
Auch in Sachsen spannen Ingenieure mehrere 5G-Campusnetze auf. Im Raum Nossen wollen sie damit gemeinsam mit Fraunhofer-Experten und Praktikern den Nutzen von 5G-Technologien für die Ernte, die Feldbestellung und Unternehmensgründungen auf dem Dorf erproben. Auch die Fabriken von VW und Bosch in Dresden werden voraussichtlich mit abgeschirmten 5G-Netzen ausgestattet, um „Industrie 4.0“-Technologien umzusetzen. Ebenso plant die TU Dresden ein Campusnetz für 5G-Forschungen.
Kleinere Antennen, dafür doppelt so viele Funkmasten wie bisher
Wichtig bleibe aber, dass das Netz nun zügig ausgebaut werde, fügt Falck hinzu. „In Städten kann das 5G-Netz mit kleinen Antennen verdichtet werden. Allerdings werden dafür möglicherweise doppelt so viele Funkmasten benötigt, als bislang vorhanden sind.“ Dies könne angesichts der seit jeher langwierigen Genehmigungsverfahren in Deutschland zum Problem werden, so der Forscher: Schon beim LTE-Funk habe „die Planung und Errichtung eines 4G-Funkmastes oft bis zu zwei Jahre gedauert “, brachte Falck in Erinnerung.
Autor: hw
Quellen: Ifo München, Oiger-Archiv
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