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Italiener chartern Privat-Raumschiff von Virgin Galactic

SpaceShipTwo zündet die Raketenmotoren. Foto: Virgin Galactic

SpaceShipTwo zündet die Raketenmotoren. Foto: Virgin Galactic

SpaceShipTwo soll drei Forscher minutenlang schwerelos machen

Washington/Rom, 3. Oktober 2019. Das private Raumfahrt-Unternehmen „Virgin Galactic“ des britischen Milliardärs Richard Branson hat einen ersten Regierungsauftrag für einen bemannten Raumflug bekommen: Die italienische Luftwaffe wolle drei Forscher samt Ausrüstung mit einem „SpaceShipTwo“ auf einen sub-orbitalen Flug schicken, teilte Virgin Galactic mit. Die Mission sei für Anfang 2020 geplant.

Test mit „grünem“ Treibstoff geplant

Neben den Piloten werden demnach drei italienische Wissenschaftler an Bord sein. Sie wollen unter anderem untersuchen, wie sich der Übertritt aus dem normalen Schwerkraftfeld der Erde und der Mikro-Schwerkraft auf suborbitalen Raumflügen auf den menschlichen Körper auswirkt. Auch chemische Experimente mit umweltfreundlich erzeugten Synthesekraftstoff sind geplant. Die Schwerelosigkeit wird allerdings nur wenige Minuten anhalten, da das SpaceShipTwo nicht auf eine stabile orbitale Umlaufbahn um die Erde einschwenken kann – es wird in großem Boden dann wieder zur Erde zurückgleiten.

Virgin Galatic soll breiten Weltraumtourismus möglich machen

Der Musikunternehmer Richard Branson hatte Virgin Galatic 2004 gegründet, um einen breiteren Weltraum-Tourismus möglich zu machen. Damit das nicht zu teuer wird und um sich starke Trägerraketen zu sparen, sind keine Raumflüge im klassischen Wortsinne geplant, bei denen das Schiff in einen Orbit einschwenkt. Vielmehr transportiert ein Flugzeug das Raumschiff in die höhere Atmosphäre. Dort startet ein Raketenmotor, der das Schiff auf einen Parabelflug schickt. Dabei verlässt das Raumschiff für wenige Minuten die Atmosphäre, die Insassen werden in dieser Zeit schwerlos, um dann wieder zur Erde zurück zu gleiten.

Das SpaceShipTwo namens „VSS Unity“ bei der Landung nach einem früheren Gleitflug. Foto: Virgin Galactic

Das SpaceShipTwo namens „VSS Unity“ bei der Landung nach einem früheren Gleitflug. Foto: Virgin Galactic

Einen großen Rückschlag gab es 2014, als das SpaceShipTwo mit dem Namen „Enterprise“ auf einem Testflug abstürzte. Der Kopilot starb dabei.

Konkurrenz ist schon im Orbit

Technologisch ist die private Konkurrenz ohnehin schon weiter: SpaceX von Elon Musk fliegt schon routinemäßig mit Drachen-Raumschiffen (Dragon“) zur ISS im Orbit, beherrscht die Wiederverwendung von Raktenstufen und steht kurz vor bemannten Flügen. Auch die Northrop-Tochter „OSC“ schickt seit 2013 seine Schwan-Frachter („Cygnus“) in den Orbit.

Autor: hw

Quelle: Virgin Galactic

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt