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Laborzentrum für Quantenkommunikation entsteht in Dresden

IBM-Forscher Stefan Filipp kontrolliert das Kühlsystem. das den Quantencomputer nahe bei Weltraum-Temperatur hält, damit der Supraleit-Effekt nicht zusammenbricht. Foto: IBM Research

IBM-Forscher Stefan Filipp kontrolliert das Kühlsystem, das einen Quantencomputer nahe bei Weltraum-Temperatur hält. Foto: IBM Research

Sachsen hoffen auf Impulse für ihre Mikroelektronik

Dresden, 17. September 2019. Der Freistaat Sachsen will in der Schlüsseltechnologie „Quantenkommunikation“ den Anschluss gewinnen. Dafür wollen die Sachsen und die Bayern einerseits eine möglichst abhörsichere Behörden-Kommunikation per Quantenverschränkung gemeinsam testen. Außerdem richten der Freistaat und die Fraunhofergesellschaft in Dresden ein neues „Laborzentrum für Quantenkommunikation“ ein. Das hat heute die sächsische Staatskanzlei angekündigt.

Land gibt 300.000 Euro für neues Labor im EAS

Das neue Quantenkommunikations-Forschungszentrum wird Teil des bestehenden Fraunhofer-Instituts „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) in Dresden sein. Die Landesregierung schießt dafür eine Anschubfinanzierung von 300.000 Euro zu. Das Laborzentrum werde quantenkommunikationsfähige Geräte entwickeln und eine lokale Teststrecke aufbauen, kündigte die Staatskanzlei an. Die Wissenschaftler sollen insofern „Ergebnisse der Grundlagenforschung in eine praktische Anwendung überführen“.

Staatskanzlei möchte Entwicklung von Quantenelektronik in Sachsen anstoßen

Die Politiker erhoffen sich von dem neuen Zentrum und der Kooperation mit Bayern auch wirtschaftliche Impulse: „Davon kann Sachsen als Wirtschafts- und Forschungsstandort der Mikroelektronik erheblich profitieren“, betonte Staatskanzlei-Chef Oliver Schenk. „Insbesondere bei der Entwicklung der notwendigen Elektronikkomponenten bieten sich große Chancen. Darüber hinaus wollen wir mit unserer Initiative die Voraussetzungen für eine Beteiligung an Bundes- und EU-Programmen schaffen.“

Quantencomputer und -kommunikation gelten als vielversprechende Technologien, die aber erst noch den Sprung von der Forschung in die Massenmärkte schaffen müssen. Sie funktionieren nur unter stark kontrollierten Umgebungsbedingungen.

Quantencomputer wie die von IBM können bestimmte Rechenaufgaben – zum Beispiel die Faktorzerlegung beim Code-Knacken – schneller als jeder klassische Computer absolvieren. Grund: Quantenbits (Qubits) können mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen und dadurch gewissermaßen mehrere Lösungen einer Aufgabe mit einem Schlag „ausprobieren“.

Quantenkommunikation wiederum basiert auf der Verschränkung von Energieteilchen. Diese Teilchen sind in diesem Zustand auch über große Entfernungen verzögerungsfrei gekoppelt: Ändert das eine Photon seinen Zustand, geschieht das gleiche sofort mit dem Zwillings-Teilchen. Versucht sich ein Lauscher in solche Kommunikationsstrecken hinein zu horchen, bricht die Verschränkung zusammen. Daher gelten Quantenkommunikations-Kanäle auch als abshörsicher.

Autor: hw

Quelle: SSK

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt