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Sächsische Dekane fordern doppelt soviel Informatik-Ausbildung

Prof. Dr. Uwe Aßmann, Dekan der Fakultät Informatik, Technische Universität Dresden in den Technischen Sammlungen Dresden, Sonderausstellung "Schöne neue Cyberwelt? Computerspiele und Gesellschaft" Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Dr. Uwe Aßmann ist Informatik-Dekan der TU Dresden. Gemeinsam mit anderen Professoren plädiert er für eine Verdoppelung der Informatik-Ausbildungskapazitäten in Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Damit Software-Boom im Freistaat nicht abstirbt, soll sich Kapazität von 900 auf 2000 Absolventen pro Jahr erhöhen.

Dresden, 16. September 2019. Damit das vielversprechende Wachstum der sächsischen Software-Industrie nicht durch zunehmende Fachkräfte-Engpässe abgewürgt wird, haben der Informatik-Professor Uwe Aßmann von der TU Dresden und weitere Dekane eine Ausbildungsoffensive vom Freistaat gefordert. In ihrem Strategiepapier „Nu.digital“ appellieren sie an die Bildungspolitiker, die akademischen Ausbildungskapazitäten für Informatiker in Sachsen zu verdoppeln und außerdem Roboterlabore für Schüler auf dem Lande einzurichten.

Professoren wollen in 1. Stufe rund 12 Millionen Euro extra

„Derzeit kommen wir in Sachsen auf etwa 900 Informatik-Absolventen pro Jahr“, erläutert Informatikdekan Prof. Aßmann von der TU Dresden das Problem dahinter. „Im Jahr 2030 werden wir aber rund 2000 Absolventen pro Jahr brauchen.“ Entsprechend müssten die Hochschulen, Unis und anderen Informatiker-Schmieden mehr Dozenten anstellen, betonte Aßmann. In einer ersten Stufe sei aus Sicht der Dekane notwendig, die Personalausgaben für die Informatikerausbildung im Freistaat von derzeit 35 Millionen Euro pro Jahr um ein Drittel auf 47 Millionen Euro zu erhöhen. „Danach müssen wir sehen, wie sich der Bedarf tatsächlich entwickelt“, sagte der Professor. Aber eine weitere Erhöhung des Jahres-Budgets auf 70 Millionen Euro sei sicher sinnvoll.

Schon zu Zeiten von Konrad Zuse - hier sein Z 23 im Zuse-Museum Hoyerswerda - schien Künstliche Intelligenz (KI) zum Greifen nahe. Tatsächlich dauerte es noch Jahrzehnte, bis KI-Programme ihren Namen wirklich verdienten. Foto: Heiko Weckbrodt

Schon zu Zeiten von Konrad Zuse – hier sein Z 23 im Zuse-Museum Hoyerswerda – schien Künstliche Intelligenz (KI) zum Greifen nahe. Tatsächlich dauerte es noch Jahrzehnte, bis KI-Programme ihren Namen wirklich verdienten. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Dekan möchte neuen Zuse-Campus in der Lausitz mit 3000 Studenten etablieren

Mit dem Geld wollen die Fakultäten zusätzliche Lehrkräfte an den bestehenden Lehrstühlen finanzieren. Sie möchten aber auch Professuren für neue Software-Trends einrichten. Außerdem plant die TU Dresden einen zusätzlichen Zuse-Informatikcampus mit rund 3000 Studenten in der Lausitz, der auch mit Lehrpersonal ausgestattet werden müsste.

Silsax-Prognose: 2030 beschäftigt Softwarebranche in Sachsen über 50.000 Menschen

Hintergrund ist die Entwicklung in der Software-Industrie, die derzeit zu den besonders dynamisch wachsenden Branchen im Freistaat gehört. Mittlerweile arbeiten dort rund 27.000 Spezialisten. Bis 2030 wird diese Zahl auf über 50.000 steigen, prognostiziert der sächsische Hochtechnologie-Branchenverband „Silicon Saxony“.

Die SAP-Rockets freuen sich: Im Lego-Wettbewerb in Australien haben sie den 1. Platz errungen. Foto: SAP Rockets, Manos

Dresdner Schüler schaffen es mit ihren Lego-Robotern bei Wettbewerben bis in die internationale Spitzengruppe. Hier die SAP-Rockets aus Dresden, die im Lego-Wettbewerb 2019 in Australien den 1. Platz errungen haben. Foto: SAP Rockets, Manos

Lego-Robotik-Labore sollen Schüler fürs Programmieren erwärmen

Um diesen Bedarf zu decken, muss nach Ansicht der Professoren aber nicht nur die akademische Ausbildung gestärkt werden. Um Schüler bereits heute für eine Informatiker-Karriere in der Zukunft zu animieren, wollen sie zudem Robotik-Laboren in ländlichen Schulen einrichten und beispielsweise mit Lego-Mindstorm-Spielrobotern ausstatten. „Damit lernen Kinder ganz intuitiv, wie man programmiert, und gewinnen spielend einen Zugang zur Informatik“, hofft und glaubt Aßmann.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Interview Aßmann, Silicon Saxony

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt