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Leichtbau-Professor: Klimaneutraler Autobau ist machbar

ILK-Miarbeiter mustern eine Hutablage aus Recycling-Verbundstoffen: Trägt das Bauteil später einen schweren Subwoofer? Hält es den Kräften stand, die an Sicherheitsgurten zerren? Foto: Andreas Scheunert für das ILK der TU Dresden

ILK-Mitarbeiter mustern eine Hutablage aus Recycling-Verbundstoffen: Trägt das Bauteil später einen schweren Subwoofer? Hält es den Kräften stand, die an Sicherheitsgurten zerren? Foto: Andreas Scheunert für das ILK der TU Dresden

Ingenieure der TU Dresden zeigen erste Beispiel-Teile

Dresden, 11. September 2019. Um Klimaschutz, Jobs und Wohlstand in Einklang zu bringen, hat Professor Maik Gude vom „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden für revolutionäre Leichtbau-Technologien im Automobilbau und verwandten Branchen plädiert. Anzustreben sei ein „neutraler Leichtbau“ mit ausgeglichener Klimabilanz. Sprich: Was an Energie, Material und Treibhausgas aufgewendet wird, um ein leichtes Auto zu bauen, sollte bei einem „Neutralbau“ unterm Strich zu gleichwertigen Einsparungen – über ein Fahrzeugleben hinweg gerechnet – führen.

Prof. Maik Gude zeigt im ILK-Technikum einen Roboter, der den Spezialmaschinen Hutablagen aus wiederverwerteten Faserverbundstoffen reicht. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Maik Gude zeigt im ILK-Technikum einen Roboter, der den Spezialmaschinen Hutablagen aus wiederverwerteten Faserverbundstoffen reicht. Foto: Heiko Weckbrodt

Forscher wollen Job-Erhalt, Wohlstand und Klimaschutz in Einklang bringen

„Die Transformation der Mobilität stellt uns vor besondere Herausforderungen im Hinblick auf die Innovationskraft und die globale Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Prof. Gude. „Und das vor allem bei den drängenden ökologischen Fragestellungen. Technologische, mitunter revolutionäre Lösungsansätze sind hier gefragt, um den Erhalt von Arbeitsplätzen und damit unseren Wohlstand im Einklang mit unserer Umwelt zu sichern.“

Der Technologieträger "Forel Mock up" fügt mehrere Bauteile für Autos zusammen, die in einer leichtbau- und umweltorientierten Konstruktionsweise entstanden sind. Foto: Diana Wolfrum für das ILK der TUD

Der Technologieträger „Forel Mock up“ fügt mehrere Bauteile für Autos zusammen, die in einer leichtbau- und umweltorientierten Konstruktionsweise entstanden sind. Foto: Diana Wolfrum für das ILK der TUD

Recycling für Kohlerfasern und Autoteile aus Textilien

Beispiele für solche Ansätze demonstrierten die Dresdner Ingenieure während eines „Forel“-Leichtbaukolloquiums: Ihr „Forel-Mock-up“ ist ein stilisiertes Auto mit einigen Leichtbau-Elementen, bei deren Entwicklung bereits Umwelt-Kriterien eine wichtige Rolle spielten. Eingeflossen sind darin die Ergebnisse aus sieben Forschungsprojekten mit über 100 beteiligten Partnern. Dazu gehören eine Auto-A-Säule aus 3D-geformten Hybridmaterialien, die teilweise aus Textilien bestehen, eine Partikelschaum-Fahrzeugtür, ein Karosserieteil, das zu 80 Prozent aus wiederverwerteten Kohlefaserstoffen besteht, eine Unterbodenstruktur aus hybriden Sandwichmaterialien, eine Seitenspiegelhalterung in Kunststoff-Magnesium Hybridbauweise, Fahrzeugtürteile aus 3D-Textilien und eine Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes.

Autor: hw

Quelle: ILK der TUD

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt