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Die Geheime Ablage der Stasi

Rund zehn laufende Kilometer Stasi-Akten verwahrt die Dresdner BStU-Außenstelle. Foto: Heiko Weckbrodt

Rund zehn laufende Kilometer Stasi-Akten verwahrt die Dresdner BStU-Außenstelle. Foto: Heiko Weckbrodt

Fehltritte in den eigenen Reihen legte der ostdeutsche Geheimdienst gesondert ab

Dresden, 24. Oktober 2017. Fehltritte eigener Agenten galten der ohnehin geheimniskrämerischen Stasi als so brisant, dass sie für ihre Archivierung solcher Vorfälle 1953 eine spezielle „Geheime Ablage“ einrichtete. „Ausschlaggebend dafür waren vermutlich die Erfahrungen der Geheimpolizei während des Volksaufstandes vom 17. Juni, als Aufständische einige MfS-Dienststellen stürmten und ihnen Akten und Karteikarten in die Hände fielen“, mutmaßt die Behörde des Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen (BStU).

„In der ,Geheimen Ablage’ legten Stasi-Mitarbeiter zum Beispiel Vorgänge ab, die moralisches oder gar strafrechtlich relevantes Fehlverhalten von MfS-Mitarbeitern und deren Angehörigen, Mitgliedern anderer bewaffneter Organe oder Personen aus dem Kreis der SED-Kader dokumentieren“, so die BStU-Außenstelle. „Diese Vorgänge enthielten unter anderem Untersuchungs- oder Fahndungsvorgänge zu Fahnenflucht, Geheimnisverrat bzw. Straftaten der allgemeinen Kriminalität.“

„GH-Akten sind grundsätzlich verplombt abzulegen“

Die Akten unterlagen größter Geheimhaltung. In einer Bestimmung aus dem Jahr 1986 heißt es: „GH-Akten sind grundsätzlich verplombt abzulegen. Die Auskunftserteilung erfolgt nur an die ablegende Diensteinheit. Die Ausleihe an andere Diensteinheiten ist nur statthaft, wenn die Genehmigung der ablegenden Diensteinheit dazu vorliegt.“ Insgesamt umfasste die „Geheime Ablage“ 12.966 Aktenbände mit 2685 Vorgängen. Davon wurden während ihrer Laufzeit nur 337 Aktenbänder vernichtet. Heute befinden sind 350 laufende Meter der Geheimen Ablage im Stasi-Unterlagen-Archiv in Berlin.

Öffentlicher Vortrag über Geheime Ablage in Dresden

BStU-Mitarbeiterin Annegret Jahn-Marx will diese „Geheime Ablage“ in einem öffentlichen Vortrag am Donnerstag, dem 26. Oktober 2017, ab 18 Uhr in der BStU-Außenstelle Dresden, Riesaer Straße 7, vorstellen. Jahn-Marx wird dabei auch konkrete Beispiele aus der Bezirksverwaltung Dresden vorstellen. Der Eintritt ist gratis. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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