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Konjunkturdämpfer: Sachsens Industrie schrumpft

Die ifo-Konjunkturprognose-für Ostdeutschland und Sachsen für 2019 und 2020 8Stand: Sommer 2019). Grafik: Ifo Dresden

Die ifo-Konjunkturprognose-für Ostdeutschland und Sachsen für 2019 und 2020 8Stand: Sommer 2019). Grafik: Ifo Dresden

Ifo Dresden korrigiert Wachstumsprognose herunter

Dresden, 27. Juni 2019. Die lange Wachstumsphase ist vorerst vorbei: Die strauchelnde Weltkonjunktur wirkt sich auch in Sachsen aus. Daher haben die Dresdner Ökonomen des Ifo-Instituts heute ihre Wachstumsprognosen deutlich heruntergeschraubt. Statt um 1,2 Prozent, wie noch vor einem halben Jahr erwartet, wird die Wirtschaft im Freistaat demnach im Jahr 2019 wahrscheinlich nur um 0,7 Prozent wachsen. Für die Industrie als Rückgrat der sächsischen Wirtschaft erwarten die Volkswirte sogar einen Rückgang um 1,2 Prozent. Erst 2020 sei wieder mit einer Erholung zu rechnen.

Handelskriege, Brexit und Autokrise dämpfen die Investitionsfreude

Hauptgründe für die korrigierte Prognose ist die abkühlende Konjunktur der Weltwirtschaft. Dabei spielen Protektionismus und psychologische Momente zusammen, die letztlich eben auch Investitionsentscheidungen wesentlich beeinflussen. Mehrere Faktoren sorgen für einen Abwärtstrend, der bereits viele Länder weltweit erfasst hat. Dazu gehören Donald Trumps Handelskriege gegen China,Mexiko und Europa, die Brexit-Ungewissheiten, die Zinspolitik des US-Bankensystems Fed, die Kriegsgefahr im Iran, die Krisen und Umstrukturierungen in der deutschen Autoindustrie und andere Probleme.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Ostdeutsche Exportschwäche federt Probleme etwas ab

Ostdeutschland wird von diesen Trends noch vergleichsweise schwach getroffen, weil die Wirtschaft hier relativ exportschwach ist, also weniger von der globalen Konjunkturlage abhängt als etwa Süddeutschland. Entsprechend haben die Ifo-Forscher ihre Prognose für Ostdeutschland auch „nur“ um 0,4 Punkte auf 0,9 Prozent ab. „In der gegenwärtigen Situation wirkt es sich positiv aus, dass die ostdeutsche Wirtschaft weniger in den Welthandel integriert ist“, erklärte der Konjunkturchef von Ifo Dresden, Joachim Ragnitz. „Die ostdeutschen Unternehmen profitieren überwiegend vom gut laufenden Binnenmarkt.“

Weniger neue Jobs

Der abflauende Boom zeigt indes Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt: „Der Beschäftigungsaufbau dürfte im Jahr 2019 merklich an Tempo verlieren“, heißt es von Ifo Dresden. Das Institut erwarte „in diesem Jahr ein Plus von 42 000 Erwerbstätigen in Ostdeutschland, davon 10 000 im Freistaat Sachsen“.

Autor: hw

Quelle: Ifo Dresden

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt