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China gewinnt Gewicht im Chip-Foundry-Markt

Die Boom-Stadt Shanghai mit ihren Sonderwirtschaftszonen bestimmt heute den Wirtschaftsrhythmus des Exportweltmeisters China mit. Abb.: CIA

Die Boom-Stadt Shanghai. Abb.: CIA

Vor allem Kryptogeld-Blase hat zuletzt den China-Boom getrieben

Scottsdale, 28. Januar 2019. Weil immer mehr fabriklose Hightech-Firmen in China entstehen, aber auch wegen der – inzwischen geplatzten – Kryptogeld-Blase hat das Reich der Mitte in den Jahren 2017 und 2018 für die Halbleiter-Foundries stark an Bedeutung gewonnen – sowohl als Auftraggeber, aber auch als interessanter Standort für den Bau von Chipfabriken. Das geht aus einem Bulletin der US-amerikanischen Marktforschungsfirma „IC Insights“ hervor.

Chinesischer Markt um 41 Prozent gewachsen

Demnach ist der Markt für Auftragsfertiger („Foundries“) von Halbleiter-Chips weltweit um fünf Prozent gewachsen – speziell in China aber um 41 Prozent. Bereits im Vorjahr war in diesem Marktsegment das chinesische Wachstum (+ 30 Prozent) dem weltweiten Zuwachs (neun Prozent) deutlich vorausgeeilt. Insgesamt ist der chinesische Anteil am Foundry-Markt seit 2015 von damals elf Prozent auf nun 19 Prozent gewachsen.

Der China-Boom war 2018 der Haupt-Wachstumstreiber für die großen Foundries. Abb.: IC Insights

Der China-Boom war 2018 der Haupt-Wachstumstreiber für die großen Foundries. Abb.: IC Insights

Deutbar ist dieses Wachstum im Foundry-Markt als Indiz für die wachsende Rolle Chinas ganz generell in der Weltwirtschaft, aber auch für den schwindenden technologischen Abstand zwischen China und dem Westen.

Vor allem Konkurrent Taiwan profitierte vom Boom in China

Besonders Branchenprimus TSMC aus Taiwan hat – ungeachtet der jüngsten politischen Spannungen zwischen Mutterland und Inselstaat – von diesem Boom profitiert: Der weltweit größte reine Auftragshersteller „(Pure Foundry“) von Halbleiterprodukten hat seine Umsätze in China bereits 2017 um 44 Prozent steigern können, 2019 sprangen die TSMC-Umsätze dann sogar um 61 Prozent auf etwa sechs Milliarden US-Dollar.

Statt mit "echtem" Geld sollen Leser und Zuschauer im Internet durch Rechenzeit, die in Krypto-Geld umgerubelt wird, die Blogger und Online-Journalisten bezahlen, schlägt Prof. Alex Biryukov von der Universität Luxemburg vor. Foto: Heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Bitcoins-Blase inzwischen geplatzt

Allerdings war ein Teil dieses Wachstums auf Effekte zurückzuführen, die so schnell wahrscheinlich nicht wieder kommen: Der Hype um Bitcoins und andere digitale Kryptowährungen hatte in China zunächst für eine große Nachfrage für Grafikprozessoren und andere Schürf-Chips gesorgt, die auf die Genese von Kryptogeld spezialisiert sind. Nachdem die Blase aber geplatzt war, brach diese Nachfrage stark ein. Inzwischen ist der Bitcoins-Kurs von 15.000 Dollar pro Bitcoin im Januar 2018 auf unter 4000 Dollar Ende 2018 gefallen.

Ausbaupläne in China

Dennoch wittern die meisten Foundries weiter gute Geschäfte im Reich der Mitte. Deshalb wollen sowohl Chinas eigene Auftragfertiger wie SMIC, aber auch TSMC, Globalfoundries, UMC, Powerchip und Towerjazz entweder Kapazitäten in China schaffen oder ausbauen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt