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Siemens streicht in Görlitz 170 Jobs – aber erhält den Standort

Montage bei Siemens. Foto. Siemens

Foto: Siemens

Vereinbarung von Konzern und Betriebsrat nun offiziell

Görlitz, 24. September 2018. Im Siemens-Turbinenwerk Görlitz werden etwa 170 der rund 700 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Der Konzern verzichtet aber darauf, die Fabrik ganz aufzugeben, wie ursprünglich ins Auge gefasst. Vielmehr soll der Standort Görlitz zur „weltweiten Zentrale für das Industriedampfturbinengeschäft ausgebaut“. Das sieht eine gemeinsame Vereinbarung zwischen der Konzernführung und Gesamtbetriebsrat vor, über die Siemens heute informiert hat. Entsprechende Eckpunkte hatten Arbeitnehmer-Vertreter und Konzern bereits im Mai nach Belegschaftsprotesten vereinbart.

Abkehr von Kohle & Co. lässt Kraftwerksgeschäfte schrumpfen

Der Standort Leipzig wird höchstwahrscheinlich veräußert: „Für das Werk in Leipzig ist ein Verkauf mittlerweile die präferierte Option“, hieß es vom Konzern.

Siemens will in seiner Kraftwerkssparte weltweit rund eine halbe Milliarde Euro einsparen, darunter 270 Millionen in Deutschland. Ursprünglich wollte die Konzernspitze dafür 3400 Stellen in Deutschland streichen – nun sollen „nur“ noch rund 2900 Arbeitsplätze wegfallen.

Hintergrund ist unter anderem die Energiewende weg von Kernkraft und Kohleverstromung hin zu Solarstrom, Windenergie und anderen Energiequellen. „Der Markt für fossile Energieerzeugung ist kräftig eingebrochen“, betonte Lisa Davis vom Siemens-Vorstand. „Vor dem Hintergrund dieses Strukturwandels ist die jetzt erzielte Einigung wichtig. Wir müssen die Maßnahmen jetzt schnell umsetzen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit abzusichern.“

Autor: hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt