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Rossendorfer Forscher planen neues Rechenzentrum

Dr. Michael Bussmann schaut sich im HZDR-Rechenzentrum um. Foto: Heiko Weckbrodt

Dr. Michael Bussmann schaut sich auf dieser Archivaufnahme im HZDR-Rechenzentrum um. Foto: Heiko Weckbrodt

Da ihre Labore immer mehr Daten produzieren, wollen die Helmholtz-Wissenschaftler auch stärkere Transferleitungen legen

Dresden-Rossendorf, 24. Juli 2018. Weil Experimente an modernen Großforschungsanlagen immer reißendere Datenfluten hervorbringen und Computeranalysen immer wichtiger für die Forschung werden, wollen die Wissenschaftler im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ein neues Rechenzentrum bauen. Das hat der Prof. Roland Sauerbrey, der wissenschaftliche Direktor im HZDR, nun angekündigt. Er kalkuliert mit einem Baustart im Jahr 2019 und rund zehn Millionen Euro Investitionsvolumen. Zu diesen Baukosten kommen dann noch die Ausgaben für neue Computertechnik.

Prof. Roland Sauerbrey, wissenschaftlicher Direktor des HZDR.  Foto: André Wirsig für das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

Prof. Roland Sauerbrey, wissenschaftlicher Direktor des HZDR. Foto: André Wirsig für das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

Von einem ständigen Rohdaten-Transfer würde Internet einen Schluckauf bekommen

„Wir wollen nicht den internationalen Top-Supercomputern oder dem Superrechner der TU Dresden Konkurrenz machen“, betonte Sauerbrey. Mit diesen Einrichtungen bestünden vielmehr gute Partnerschaften: Wenn die HZDR-Forscher richtig knifflige Mathe- und Physikrätsel lösen wollen, dürfen sie den „Titan“ in den USA und andere Spitzenanlagen weltweit benutzen. Allerdings entstehen im Elektronenbeschleuniger Elbe, im Hochfeld-Magnetlabor und bald auch im künstlichen Erdkern „Dresdyn“ derart große Datenmengen, dass es immer schwieriger wird, die Rohdaten in Gänze von Rossendorf an das nächste Super-Elektronenhirn per Internet zu übermitteln.

Die Rossendorfer Helmholtz-Forscher wickeln ihre Spulen selbst: Jede Standardspule würde von den starken Magnetfeldern jenseits der 90 Tesla sofort zerfetzt werden. Foto: Oliver Killig, HZDR

Die Rossendorfer Helmholtz-Forscher wickeln ihre Spulen selbst: Jede Standardspule würde von den starken Magnetfeldern jenseits der 90 Tesla sofort zerfetzt werden. Foto: Oliver Killig, HZDR

Sauberbrey: Wir brauchen dickere Leitungen

Daher wollen Sauerbrey und seine Kollegen auch deutlich „dickere“ Datenleitungen aus dem Forschungszentrum nach draußen legen. Und sie brauchen eben auch wenigstens einen kleinen bis mittleren Supercomputer auf dem HZDR-Campus: Dadurch können sie neue Analyse-Methoden vorab an den Experimentaldaten testen, bevor sie die Amerikaner um teure Rechenzeit an einem US-Superrechner bitten. Zudem können die Forscher in solch einem eigenen Rechenzentrum ihre Rohdaten schon mal vorsortieren und reduzieren, bevor sie auf die digitale Reise über den großen Teich gehen.

Einen Einsatzzweck für ihren Grafikprozessor Tesla100 sieht Nvidia in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Foto: nvidia

Der Grafik- und KI-Prozessor Tesla100 von Nvidia. Foto: Nvidia

Rossendorfer setzen auch auf Grafikchip-basierte Supercomputer

Trotz der eher bescheidenen Rechen-Kapazitäten vor Ort hat das Rossendorfer Supercomputing weltweit einen guten Ruf. Vor allem die Arbeitsgruppe „Computergestützte Strahlenphysik“ um Dr. Michael Bussmann hat schon einige internationale Preise und Anerkennungen eingeheimst. Das Team arbeitet beispielsweise mit Grafikprozessoren der Chipschmiede „Nvidia“, die auch der führender Hardware-Anbieter für „Künstliche Intelligenz“ (KI) ist. Mit den Grafikchip-Supercomputern lassen sich zum Beispiel komplizierte Aufgaben in der Astronomie und Superlaser-Physik lösen, in denen die Bahnen von Millionen Teilchen zu simulieren sind. Und viele Supercomputing-Experten sind überzeugt, dass schon bald Künstliche Intelligenzien zu einem Quantensprung in der Analyse großer Datenmengen („Big Data“) von Großforschungs-Anlagen führen könnten, wie sie auch in Rossendorf stehen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt