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Anpassbares Hüftgelenk ausgezeichnet

Modulares Hüftimplantat: Implantat-Schaft und -Hals können durch eine Art Baukastensystem und eine spezielle Schraubverbindung zwischen beiden Bestandteilen deutlich besser auf den Patienten angepasst werden. Abb.: Fraunhofer IWU

Modulares Hüftimplantat: Implantat-Schaft und -Hals können durch eine Art Baukastensystem und eine spezielle Schraubverbindung zwischen beiden Bestandteilen deutlich besser auf den Patienten angepasst werden. Abb.: Fraunhofer IWU

Sächsisches Konsortium will für weniger Schmerzen durch Implantate sorgen

Chemnitz/Leipzig, 9. Juni 2018. Eine neue Generation künstlicher Hüftgelenke soll dafür sorgen, dass Patienten weniger Probleme und Schmerzen mit Implantaten haben. Auch sollen die Gelenke billiger produzierbar und anpassbar sein. Für diesen Ansatz hat Bundes-Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun das Konsortium „Kunstgelenk – Netzwerk Endoprothetik“ unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) Chemnitz und des Universitätsklinikums Leipzig ausgezeichnet. Der Minister würdigte das Konsortium als Netzwrek-Projekt des Jahres 2018 im „Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM).

"Endoprotesen" nennt man Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben. Abb.: Netzwerk Endoprothetik

„Endoprothesen“ nennt man Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben. Abb.: Netzwerk Endoprothetik

Zusammenspiel aus Software, Messsystem und Röntgen

Die sächsischen Netzwerkpartner haben ein mehrstufiges Modell entwickelt, damit Gelenkprothesen besser passen: Mit Röntgenbildern, besonderen Messsystemen und einer speziellen Planungssoftware ermitteln sie vor der OP zunächst die exakte Position und Größe des benötigten Hüftimplantats. Außerdem haben sie ein bruchsicheres modulares Hüftimplantat entwickelt, das durch ein Schraub- und Baukastensystem an die Anatomie jedes einzelnen Patienten angepasst werden kann.

„Enge Kooperation der Ärzte und Ingenieure unverzichtbar“

„Die Messung und ideale Anpassung der Beinlänge im Rahmen einer Hüftendoprothesen-Implantation ist ein komplexer Prozess, der unter den speziellen Rahmenbedingungen eines Operationssaales stattfindet“, betonte der medizinische Leiter des Netzwerks Endoprothetik, Dr. Torsten Prietzel von der Universitätsmedizin Leipzig. „Eine sehr enge Kooperation der Ärzte und Ingenieure ist somit unverzichtbar.“

Autor: hw

Das Netzwerk Endoprothetik

(Quelle: IWU):

Das „Kunstgelenk – Netzwerk Endoprothetik“ wurde am 1. März 2013 gegründet. Zu den beteiligten Unternehmen gehören aktuell die EC Europ Coating GmbH, Endocon GmbH, IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH, ISD-Internet Systems GmbH, Julius Boos jr. GmbH & Co. KG, LIVINGSOLIDS GmbH, Mathys Orthopädie GmbH, MSB-Orthopädietechnik GmbH Leipzig, NRU GmbH und Stemcup Medical Products GmbH. Neben dem Fraunhofer IWU sind die folgenden Forschungseinrichtungen und Kliniken Teil des Netzwerkes: Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, HELIOS Klinikum Blankenhain, Städtisches Klinikum Dresden, Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV), Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse (IWP), Technische Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, Lehrstuhl Konstruktionstechnik/CAD, Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie und Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Leipzig / Forschungslabor ZESBO Medizinische Fakultät der Universität Leipzig.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt