Ifo-Umfrage: Deutsche Ökonomen sind gegen einen EU-Finanzminister
München, 17. Mai 2018. Gegen einen EU-Finanzminister, wie ihn der französische Präsident Emmanuel Macron (En March) einführen will, haben sich deutsche Ökonomen ausgesprochen. Das teilte das Ifo-Institut aus München mit und berief sich dabei auf eine Umfrage unter 129 deutschen Volkswirten.
Mehrheit ist auch gegen einen Euro-Haushalt
„58 Prozent der Befragten lehnen einen Finanzminister für das Eurogebiet ab, 29 Prozent sind dafür“, informierte das Ifo. „60 Prozent lehnen auch einen Haushalt für das Eurogebiet ab, 33 Prozent sind dafür.“
Wollen keinen Einstieg in die Transferunion
Grund für die Ablehnung: „Ein Euro-Finanzminister bräuchte einen Haushalt und Kompetenzen“, erklärte Niklas Potrafke, der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. „Das könnte den Einstieg in die Transferunion bedeuten, die wir nicht wollen.“ Ähnlich äußerte sich Ulrich Blum von der Martin-Luther-Uni Halle-Wittenber: „Europa hat im Geld- und Fiskalbereich eine unrühmliche Tradition der Rechtsbrüche und Verfassungsverbiegungen. Daher sollte man extrem vorsichtig sein, weitere wesentliche Souveränrechte abzugeben.“
Währungsunion ohne mehr Integration funktioniert nicht
Auf der Stelle zu treten, werde allerdings auch nicht funktionieren, warnte derweil Ifo-Forscher Andras Peichl: „Die Politik muss sich entscheiden, ob sie die United States of Europe will oder zurück zur D-Mark möchte. Eine Währungsunion ohne mehr Integration und Absicherung gegen asymmetrische Schocks wird nicht funktionieren.“
Autor: Heiko Weckbrodt
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