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„Wir nähern uns der globalen Synchronizität“

Der Bling blitzt vom Ernemannturm zur Versöhnungskirche und zurück gestrahlt - in Echtzeit natürlich. Abb.: Matthias Lehmann

Der Bling blitzt vom Ernemannturm zur Versöhnungskirche und zurück gestrahlt – in Echtzeit natürlich. Abb.: Matthias Lehmann

Sonderschau in den Technischen Sammlungen Dresden thematisiert globale „Echtzeit“ und reflektiert Gedankenblitze

Dresden, 16. Dezember 2017. Dem Phänomen der „Echtzeit“ in Technologie und Gesellschaft widmet sich ab heute eine Sonderausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD). Im Fokus steht die Frage, wie sich unsere Welt, ja der Mensch selbst verändert, wenn jedes Geschehnis, das sich irgendwo auf der Erde ereignet, nahezu im selben Moment auf der anderen Seite des Planeten miterlebbar ist – durch Twitter, Facebook, Live-Streaming und andere Technologien. „Mit Echtzeittechnologien nähern wir uns der globalen Synchronizität“, schreiben die Kuratoren der Ausstellung „ECHTZEIT – Zwischen Millisekunde und Authentizität“ in ihrem Geleittext. Dies stoße Transformationen in Kultur und Alltag, Wissenschaft und Gesellschaft an. „Die zunehmende Beschleunigung, in der sich die Menschen seit der „Erfindung“ der Zeit, deren Messung und Rhythmisierung befinden, erzeugen enorme technologische, ökonomische, soziale und auch neurobiologische Veränderungen.“

Dresden will Kulturhauptstadt Europas 2025 werden

Sieben Großexponate und Installationen beleuchten und vergegenwärtigen diese Phänomene durch das künstlerische Prisma. „Ziel ist es, gemeinsam Möglichkeitsräume für das noch nicht Gedachte zu erzeugen, Kollaboration von Wissenschaft & Kunst zu fördern, sowie Ausstellungen & Diskursformate zu entwickeln“, betonen die Ausstellungsmacher von den TSD und vom Dresdner Zentrum der Wissenschaft und Kunst (DZWK). Und die Echtzeit-Sonderschau ist selbst ein Baustein für die Bewerbung Dresdens um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“. Im Juni hatte eine Jury aus 19 Einreichungen sieben Konzepte für eine Umsetzung ausgewählt. Und diese Arbeiten sind nun bis zum 11. März 2018 zu sehen.

Die Exponate

(Quelle: TSD und DZWK)

„Matthias Lehmann lässt eine interaktive Großskulptur schon von weitem sichtbar über die Stadt ,blingen’. Der onomatopoetische Ausdruck für einen Gedankenblitz korrespondiert in Lichtgeschwindigkeit zwischen dem Ernemannturm, der Turmspitze der Versöhnungskirche und einem Reflexionsfeld im Ausstellungsraum. Unter www.bling.jetzt kann diese Stadtlicht-Installation an- und ausgeschaltet werden.

Wolfgang Georgsdorf verwandelt den Emanuel Goldberg Saal in ein Geruchslabor, in dem er uns zeigt, was hochfrequentes Aufführen von Gerüchen und ihre Internetübertragung der Welt geben kann.

Die Rauminstallation von Michael Reindel und ihr virtuelles Pendant werden durch Besucherreize digital überformt. Die go plastic company interagiert zur Vernissage in Auseinandersetzung mit einer App der Mathematiker Axel Voigt und Florian Stenger auf einem virtuell bespielten Tanzboden, der im Anschluss auch durch BesucherInnen betanzt werden kann. Benjamin Hummitzsch und Robert Richter spekulieren in bester SciFi-Manier über humangenetische Echtzeitproduktion. Annett Gerlach lässt Sonne und Mond in neuer Perspektive kreisen.

An ausgewählten Sonntagen können Besucher ,Dions Eule’, das Fahrzeug des Künstlers Lion Hoffmann, selbst ausprobieren und den Innenhof des Museums befahren.

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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