Jeder 5. Verlag in Deutschland erwägt KI-Einsatz beim Texteschreiben
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Berlin/München, 25. Oktober 2017. In Zeiten von Stellenabbau und Auflagenschwund in der gedruckten Presse wittern die Zeitungsverleger und Chefredakteure große Chancen im Roboterjournalismus – also in der Genese von Texten durch Computer. Rund ein Fünftel der deutschen Verlage wollen Roboterjournalismus einsetzen, testen oder sie planen den Einsatz in der Redaktion. Dies hat eine vom „Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger“ (BDZV) und dem Beratungsunternehmen Schickler vorgelegte Studie „Trends der Zeitungsbranche 2017“ ergeben.
Maschinentexte als Klickköder
„Mit Roboterjournalismus erstellte Texte werden sicher keine Pulitzer-Preise gewinnen“, räumte Chefredakteur Lars Reckermann von der „Nordwest-Zeitung“ aus Oldenburg während der „Medientage München 2017“ ein. Aber das Werkzeug ermögliche es der Redaktion, zahlreiche Stücke vor allem für den digitalen Auftritt herzustellen, „für die man ansonsten überhaupt nicht die Manpower hätte“, zitiert der BDZV den Chefredakteur. Als Beispiele nannte Reckermann etwa Fußballberichte aus den unteren Ligen, für die es „extrem gute Zugriffszahlen“ gebe, oder Wetterberichte, die die „Nordwest-Zeitung“ postleitzahlengenau fürs Verbreitungsgebiet ausspielen könne.
Maschine schreibt die Polizeiberichte
Auch Polizeimeldungen könnten gut und gerne durch Maschinen geschrieben werden, ist Geschäftsführer Saim Alkan vom – auf Roboterjournalismus spezialisierten – Softwareunternehmen „aexea“ überzeugt. Zudem schwärmte der Manager von „bisher ungehobenen Potenzialen“, die automatisierte Übersetzungen in andere Sprachen hätten: „Sie glauben gar nicht, wie groß der Markt für deutsche Fußballtexte in China ist.“ hw